Bottrop/Castrop-Rauxel/Essen – Das Ruhrgebiet kommt nicht zur Ruhe. Am Montagabend ist ein 24-Jähriger auf einem E-Scooter von einem Auto angefahren worden. Der Fahrer flüchtete, der 24-Jährige musste schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Anschließend versammelten sich rund 80 Menschen – wohl als Solidaritätsgeste für das Opfer – auf dem Krankenhaus-Parkplatz, wie die Polizei Recklinghausen am Dienstag mitteilte. Die Stimmung sei trotzdem insgesamt ruhig gewesen.
Laut „Bild“-Zeitung handelte es sich bei dem Unfallopfer um einen jungen Libanesen. In Bottrop kursierten demnach schnell Gerüchte darüber, dass es sich um eine Vergeltungstat handeln könnte. Denn bei einer Massenschlägerei zwischen libanesischen und syrischen Familien am Donnerstagabend in Castrop-Rauxel wurde ein Syrer lebensgefährlich verletzt.
Wie der zuständige Dortmunder Oberstaatsanwalt Carsten Dombert am Dienstag mitteilte, war die Massenschlägerei mit zahlreichen Verletzten durch einen Kinderstreit zwischen zwei Elfjährigen ausgelöst worden. Daraufhin seien zwei größere Gruppen unter anderem mit Dachlatten, Baseballschlägern und Messern aufeinander losgegangen. Bekannt sind sieben Verletzte, die in sechs verschiedenen Krankenhäusern liegen. Der lebensgefährlich verletzte Syrer sei nach einer Not-OP auf dem Weg der Besserung, sagte der Staatsanwalt.
Einen Tag nach Castrop-Rauxel war es am Freitagabend nur 30 Kilometer entfernt in Essen zu einer weiteren Massenschlägerei gekommen. Laut Oberstaatsanwalt Dombert gibt es bei den Ermittlungen in Castrop-Rauxel bisher aber keine Hinweise für einen Zusammenhang mit den Schlägereien in Essen. Außerdem gebe es keine Hinweise auf einen Clan-Hintergrund.
Dem Autounfall am Montagabend in Bottrop soll ebenfalls ein Streit vorangegangen sein. Mittlerweile wurde der 20-jährige Fahrer ermittelt und sein Führerschein beschlagnahmt. Die gewalttätigen Auseinandersetzungen im Ruhrgebiet sind heute auch Thema in einer Sondersitzung des Innenausschusses im Düsseldorfer Landtag.