Stuttgart – In der Abenddämmerung leuchtet im Juli als Erstes der Planet Venus am Westhimmel auf. Zu Venus sagt man auch Abendstern – obwohl sie gar kein Stern ist. Am 7. Juli strahlt Venus in größtem Glanz. Ende des Monats zieht sie sich schnell vom Abendhimmel zurück und wird unsichtbar.
Anfang Juli nähert sich Venus bis auf sieben Vollmondbreiten dem Mars. Den deutlich lichtschwächeren Roten Planeten sieht man erst, wenn es dunkel geworden ist. Er steht östlich von Venus und ist an seiner rötlichen Farbe zu erkennen. Mars gibt seine Abschiedsvorstellung: Am 10. wandert er nur einen Vollmonddurchmesser nördlich an Regulus im Löwen vorbei, ab August bis Jahresende bleibt er unbeobachtbar. Am 13. Juli beginnt auf der Marsnordhalbkugel der Sommer. Er dauert bis Herbstbeginn am 12. Januar 2024.
Jupiter beherrscht die zweite Nachthälfte. Der Riesenplanet hält sich im Sternbild Widder auf. Er verlagert seine Aufgänge in die Zeit um Mitternacht. Zurzeit ist die europäische Raumsonde „Juice“ auf dem Weg zu ihm. Sie wurde am 14. April vom Weltraumbahnhof Kourou gestartet und soll nach achtjähriger Reise Jupiter erreichen. Auch seine vier großen Monde soll sie näher erforschen.
Bevor „Juice“ sich endgültig auf den Weg zum Jupiter macht, wird sie dreimal an der Erde und ihrem Mond und einmal an Venus vorbeifliegen, um sich Schwung für die lange Reise zu holen. Die Raketenantriebe sind zu schwach, um allein die Schwerkraft der Sonne zu überwinden. Letztmals im September 2029 wird „Juice“ in 4600 Kilometern Distanz die Erde passieren, die sie auf die Bahn zum Jupiter schleudert, wo die Raumsonde im Juli 2031 eintreffen soll.
Im Jahr 2034 soll sie in eine Umlaufbahn um Ganymed, den größten Mond unseres Sonnensystems, einschwenken. Mit 5262 Kilometer Durchmesser übertrifft Ganymed den Planeten Merkur. Mit dem gezielten Absturz auf Ganymeds Oberfläche soll die Mission 2035 enden.
Saturn im Sternbild Wassermann geht im Juli immer früher auf. Im Laufe des Monats wird der Ringplanet zum Planeten der ganzen Nacht. Am Monatsletzten erscheint er kurz nach 22 Uhr über dem Osthorizont. In der Nacht vom 6. auf 7. Juli begegnet der abnehmende Mond dem Ringplaneten. Der Saturnring ist zurzeit nur gering zur Erde geneigt – ein fantastischer Anblick im Teleskop. Merkur bleibt im Juli unsichtbar.
Die Vollmondphase wird am 3. um 13.39 Uhr erreicht, wobei der hell glänzende Mond im Sternbild Schütze steht. Dabei hält er sich extrem weit südlich auf. In der Nacht vom 4. auf 5. kommt der Mond um Mitternacht in Erdnähe, wobei ihn 360 149 Kilometer von uns trennen.
Vom 12. Juli an leuchten die Sternschnuppen der Delta-Aquariden auf. Sie werden auch Juli-Aquariden genannt. Es sind meist nicht besonders helle Meteore, die dem Sternbild Wassermann zu entströmen scheinen. Das Maximum mit etwa 20 bis 30 Sternschnuppen pro Stunde ist am 30. Juli in den Stunden nach Mitternacht zu erwarten.
Das Sommerdreieck mit den Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler steht nun abends hoch im Süden. Wega in der Leier strahlt ein bläuliches Licht aus, das 25 Jahre zur Erde unterwegs ist. Neben Wega ist der kleine Sternenrhombus der Leier leicht zu erkennen. Nahe der Leier breitet der Schwan seine Flügel aus. Markiert wird er durch ein großes Sternenkreuz, dem „Kreuz des Nordens“.
Der hellste Stern im Schwan heißt Deneb. Atair, der dritte Stern im Sommerdreieck, bildet den Hauptstern des Adlers, der sich auf seine Beute stürzt. Mit knapp 17 Lichtjahren Entfernung zählt Atair zu den Nachbarsternen unserer Sonne.
Im Osten ist der Pegasus aufgegangen. Gut zu erkennen ist das Sternenquadrat, das den Rumpf dieses geflügelten Fabelwesens bildet. Man nennt es auch Herbstviereck. Der Große Wagen ist im Nordwesten zu sehen. Die Kassiopeia, das Himmels-W, steigt im Nordosten empor. Beide Bilder sind in jeder klaren Nacht des Jahres zu sehen.