Neubrandenburg – Die Eltern des nach der Einnahme einer Ecstasy-Pille gestorbenen 13-jährigen Mädchens aus Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern glauben nicht, dass ihre Tochter die Droge freiwillig genommen hat. „Definitiv hat sie das nicht freiwillig gemacht“, sagte die Mutter im Gespräch mit „stern TV“. Denn erst Tage zuvor habe ihre Tochter Finja den Kollaps einer Freundin nach Drogenkonsum selbst miterlebt.
Finja berichtete demnach ihren Eltern in Panik von dem Vorfall, weil sie dachte, ihre Freundin würde sterben. Sie habe deren Krampfanfälle und Luftnot und die Behandlung im Krankenhaus unmittelbar mitbekommen. Aufgrund der Angst, die Finja um das Leben ihrer Freundin gehabt habe, äußerten sich die Eltern überzeugt, dass ihre Tochter die Ecstasy-Pille der Variante „Blue Punisher“ nicht freiwillig genommen habe. „Sie hat gesagt, sie macht so was nicht“, betonte die Mutter. Die Eltern richteten einen Appell an alle Kinder und Jugendlichen: „Nehmt keine bunten Pillen! Wenn etwas angeboten wird, nicht annehmen! Weggehen, Polizei rufen! Es darf nicht noch einmal passieren, dass wegen des Zeugs jemand stirbt.“
Die Eltern wirkten bei dem Interview äußerlich gefasst, aber innerlich verzweifelt. „Man steht vor einem tiefen schwarzen Loch, funktioniert eigentlich bloß und denkt sich: Warum?“, sagte die Mutter. „Zerstört ist unser Leben eigentlich“, sagte der Vater. „Sie war ein fröhliches Mädchen.“
Nach der Einlieferung ihrer Tochter waren die Eltern in die Klinik in Neubrandenburg gefahren. „Dann ging auch alles ganz, ganz schnell. Das war Wahnsinn“, schilderte die Mutter. Finja habe auf nichts mehr reagiert. Der Vater erzählte, den Ärzten habe die Zeit gefehlt. „Sie haben mit aller Macht alles getan für unsere Tochter. Man konnte ihr nicht mehr helfen. Die Zeit hat einfach gefehlt. Das ging so schnell.“ Nach dem Tod des Mädchens war Haftbefehl gegen einen 37-Jährigen erlassen worden.