Palma – Im Fall der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung auf Mallorca hat eine Anwältin nach eigenen Angaben einen Wechsel des zuständigen Ermittlungsrichters erwirkt. Der Richter, der am Samstag fünf beschuldigte Urlauber aus Deutschland in Untersuchungshaft geschickt hatte, werde auf ihren Antrag hin durch einen anderen ersetzt, sagte die Spanierin der dpa.
Die Verdächtigen sind zwischen 21 und 23 Jahre alt. Einige von ihnen haben offensichtlich Migrationshintergrund. Die „Bild“ gibt ihre Namen mit Serhat K., Azad K., Yakub E. und Baran D. an. Sie sollen eine noch jüngere, aber volljährige Touristin aus Deutschland in der Nacht auf Donnerstag in einem Hotelzimmer am Ballermann zum Sex gezwungen oder dabei tatenlos zugeschaut haben.
Die Anwältin sagte, sie sei es gewesen, die die Freilassung eines sechsten Angehörigen der Freundesgruppe erreicht habe, der zunächst ebenfalls festgenommen worden war. Wie viele der Verdächtigen sie vertreten wird, stand vorerst nicht fest. Bislang gibt es auch keine offiziellen Angaben dazu, aus welchem Bundesland die Urlauber kommen.
Über den weiteren Verlauf des Untersuchungsverfahrens im Fall der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung entscheidet fortan das Ermittlungsgericht Nummer 5 – und nicht das von Richter Antoni Rotger angeführte Gericht Nummer 8. Der Tausch wurde laut „Mallorca Zeitung“ mit dem Argument beantragt, Rotger sei zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Tat nicht der diensthabende Richter gewesen.
Nach übereinstimmender Einschätzung von Medien der Insel verbessern sich die Chancen der Beschuldigten, auf Kaution auf freien Fuß gesetzt zu werden und bis zu einer Entscheidung, ob es zur Anklage und zum Prozess kommt, in die Heimat zurückkehren zu dürfen. Der Richter-Tausch wird auf Mallorca deshalb als Erfolg für die Beschuldigten bewertet, weil der bisher zuständige Rotger als besonders rigoros und unnachgiebig gilt.