Bozen – Heftige Unwetter mit starkem Regen und Sturmböen haben am Samstagabend Teile von Südtirol heimgesucht. Die kurzen, aber sehr intensiven Gewitter hinterließen in einigen Gegenden der nördlichsten Provinz Italiens schwere Schäden. So zum Beispiel am Grödner Joch, einem Gebirgspass in den Dolomiten östlich von Bozen. Dort ging eine gewaltige Gerölllawine nieder, die einige Autos verschlang und eine Schneise der Verwüstung hinterließ.
Glück im Unglück: In den Fahrzeugen, die auf dem Pisciadù-Parkplatz drei Kilometer unterhalb des Grödner Jochs standen, befanden sich keine Personen. Niemand sei durch die Lawine verletzt worden, teilte die Südtiroler Feuerwehr am Sonntag mit. Es entstand jedoch ein großer Sachschaden: Einige der verschütteten Fahrzeuge seien wohl vollständig zerstört worden, zitierte das Südtiroler Nachrichtenportal Stol die Einsatzkräfte. Zur Suche nach den komplett verschütteten Autos setzte die Feuerwehr Bagger ein.
Auch in Olang im Osten Südtirols waren die Auswirkungen der Gewitter zu spüren. Bäche entwickelten sich dort durch die starken Regenfälle zu reißenden Strömen und traten über die Ufer – mehrere Holzbrücken wurden von den Wassermassen weggerissen. Auf Videos in den sozialen Medien war zu sehen, wie sich etwa der Furkelbach zu einer gewaltigen Flut entwickelte und drei Brücken zerstörte. Außerdem wurden in der Gegend mehrere Straßen und Gebäude durch Schutt und Schlamm blockiert, wie die Feuerwehr am frühen Sonntagmorgen mitteilte. Einige Familien wurden dadurch eingesperrt.
Stol berichtete, dass die Feuerwehr sich bereits in der Nacht zum Sonntag bemüht hatte, die Wassermassen umzuleiten. Insgesamt gingen in der Autonomen Provinz Bozen im Osten Südtirols am Samstagabend in zwei Stunden 50 Liter pro Quadratmeter Niederschlag nieder – es wurden 500 Blitze registriert, schrieb Meteorologe Dieter Peterlin bei Twitter. Die sehr heftigen Gewitter richteten enorme Schäden an. In der Gemeinde Partschins mussten mehrere Wanderwege aufgrund eines massiven Steinschlags gesperrt werden, so das Nachrichtenportal Stol. Betroffen seien der Partschinser Waalweg, der Höhenweg und ein Feldweg im Bereich Obere Lahn/Vertigen. Auslöser des Steinschlags seien wohl die starken Regenfälle gewesen. Diese ließen am Sonntag nach.
Am Dienstag soll jedoch bereits die nächste Gewitterfront über Südtirol hinwegziehen, so Meteorologe Peterlin. Am Sonntagmorgen begannen in einigen Gemeinden die Aufräumarbeiten. In Olang war das Südtiroler Amt für Geologie und Baustoffprüfung vor Ort, um gemeinsam mit Bürgermeister Georg Reden die Lage zu beurteilen und über das weitere Vorgehen zu entscheiden. sbe/dpa