Terschelling – Bergungsspezialisten haben damit begonnen, das brennende Frachtschiff vor der niederländischen Küste zu einem neuen weniger gefährlichen Liegeplatz zu schleppen. Die „Fremantle Highway“ werde nun von der Insel Terschelling Richtung Osten bis zur Wattenmeerinsel Schiermonnikoog geschleppt. Mehrere Schiffe begleiten den Frachter, darunter auch ein Spezialschiff, das Öl räumen kann. Der Frachter sei trotz der großen Hitze stabil und auch unter der Wasserlinie intakt.
Zunächst war der Transport abgeblasen worden. Der starke Südwestwind blies den Rauch aus dem Frachtschiff direkt über die Schlepper. Das machte den Einsatz unmöglich, wie die Behörde sagte. Doch am Sonntagnachmittag habe der Rauch stark abgenommen. „Zwei Schlepper werden nun sehr kontrolliert und langsam das Frachtschiff zu dem befristeten Platz bringen.“ Etwa 5,5 Kilometer pro Stunde fahren die Schlepper. Insgesamt soll der Transport 12 bis 14 Stunden dauern. Das Schiff lag bisher genau zwischen zwei sehr stark befahrenen Schifffahrtsrouten von und nach Deutschland. Der neue Ort liege ruhiger und windgeschützter und sei sicherer, bis ein Hafen gefunden ist.
Der seit Mittwoch wütende Brand auf dem Frachter war zwar schwächer geworden. Doch die Gefahr, dass die Stahlwände der Hitze nicht mehr standhalten, bleibt hoch. Bei Rissen oder sogar einem Auseinanderbrechen und Kentern droht eine Ölpest – eine Katastrophe für die Nordsee, das besonders geschützte Wattenmeer mit seinen Vogelgebieten und die Inselbewohner. Bisher kann das Feuer nicht gezielt gelöscht werden.
Der Frachter war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum Mittwoch Feuer ausbrach. Brandherd war möglicherweise die Batterie eines elektrischen Autos. Aber bestätigt ist das bisher nicht. Das Schiff hatte auch weitaus mehr E-Autos geladen als zuvor gemeldet worden war, nämlich 500 statt 25. ANNETTE BIRSCHEL