Wintzenheim – Bei einem Brand in einer elsässischen Ferienunterkunft für geistig leicht Behinderte sind gestern elf Menschen ums Leben gekommen.
Alle Vermissten hätten sich während des Brands in der Unterkunft aufgehalten und nicht mehr rauskommen können, sagte der Generalsekretär der zuständigen Präfektur, Christophe Marot, gestern nach seinem Besuch des Brandorts in der Gemeinde Wintzenheim. Bis zum Nachmittag wurden alle elf Leichen entdeckt. Bei den Opfern handelt es sich demnach um zehn Erwachsene mit Lernbehinderungen und einen Betreuer aus der nahe gelegenen Stadt Nancy, die in der nordostfranzösischen Gemeinde Wintzenheim bei Colmar Urlaub machten. Die restlichen 17 Bewohner der Unterkunft konnten laut der Präfektur in Sicherheit gebracht werden.
Bei der örtlichen Feuerwehr ging nach eigenen Angaben gegen 06.30 Uhr Brandalarm ein. Demnach breiteten sich die Flammen schnell aus. Die Einsatzkräfte konnten den Brand rasch unter Kontrolle bringen. Für die Bewohner im ersten Stockwerk sei es jedoch unmöglich gewesen, aus eigener Kraft zu fliehen.
Premierministerin Elisabeth Borne kündigte an, gemeinsam mit der Ministerin für Solidarität und Familien, Aurore Bergé, nach Wintzenheim zu reisen. Präsident Emmanuel Macron erklärte, seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen. Bei dem Gebäude handelt es sich demnach um eine 500 Quadratmeter große ehemalige Scheune im typischen Fachwerkstil der Region, die zu einer zweistöckigen Unterkunft umgebaut wurde. Nach Angaben der Feuerwehr wurde sie von einem Verein gemietet, der sich um Menschen mit Lernschwierigkeiten kümmert.
Am Abend wurde bekannt, dass die Justiz als Ursache für die Katastrophe einen Schwelbrand vermutet. Das sagte die Vizestaatsanwältin von Colmar, Nathalie Kielwasser. Das Holz habe wohl erst nach einigen Stunden wirklich Feuer gefangen.