Mordfall Bögerl kommt zu den Akten

von Redaktion

Trotz DNA-Spur kein Täter gefunden: Ermittlungen nach 13 Jahren eingestellt

Heidenheim – 13 Jahre lang haben Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelt und mehr als 10 000 Spuren ausgewertet. Es gab DNA-Massentests, Durchsuchungen und mehrere TV-Aufrufe bei „Aktenzeichen XY… ungelöst“, aber auch Pannen und Kritik am Vorgehen der Ermittler. Nun wird einer der bekanntesten ungeklärten Mordfälle Deutschlands vorerst zu den Akten gelegt. Denn im Fall der entführten und ermordeten Bankiersfrau Maria Bögerl aus Heidenheim in Baden-Württemberg konnte bisher kein Täter gefunden werden.

Doch klar ist auch: Mord verjährt nicht. Die Beamten haben noch immer eine genetische Spur, die „eindeutig einem männlichen Täter zuzuordnen ist“, wie der Sprecher der Staatsanwaltschaft Ellwangen, Maximilian Adis, am Montag sagte. Bei einem Treffer würden die Ermittlungen sofort wieder aufgenommen.

Rückblick: An einem Vormittag im Mai 2010 wurde Maria Bögerl, Frau des damaligen Sparkassen-Chefs, in ihrem Haus in Heidenheim an der Brenz überwältigt, gefesselt, zu ihrem Auto gebracht und entführt. Kurze Zeit später klingelte das Telefon ihres Ehemanns Thomas Bögerl. Der Entführer forderte 300 000 Euro Lösegeld. Bögerl sollte das Geld an einer markierten Stelle an der Autobahn 7 ablegen.

Doch das Geld wurde nie abgeholt. Die Ermittler gaben später zu, dass es eine Panne gab: Das Lösegeld konnte nicht rechtzeitig an dem vereinbarten Ort abgelegt werden. Der oder die Entführer meldeten sich danach nicht mehr. Es begann ein fast nicht auszuhaltendes Warten: auf ein Lebenszeichen, auf einen weiteren Anruf des Entführers. In ihrer Verzweiflung wendeten sich Ehemann und Kinder der Entführten knapp eine Woche später über die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ an die Öffentlichkeit. Sie flehten, dass ihre Mutter und Ehefrau freigelassen werden sollte – vergebens.

Knapp drei Wochen später fand ein Spaziergänger mit seinem Hund in der Nähe der Geldübergabestelle die verweste Leiche der 54-Jährigen. Im Auto von Bögerl fand die Polizei DNA-Spuren – mutmaßlich von dem oder den Entführern. Tausende Männer beteiligten sich später an einem Massen-Gentest. Einen Treffer gab es dabei nicht.

Für Bögerls Kinder Christoph und Carina hörten die tragischen Ereignisse zunächst nicht auf. Knapp ein Jahr nach dem Tod der Mutter nahm sich der Vater das Leben. Er war in Verdacht geraten, in den Fall verwickelt zu sein. Die Verleumdungen, die erfolglosen Ermittlungen der Polizei und den Verlust seiner Frau habe er nicht ertragen, hieß es damals in der Traueranzeige der Familie.

Leicht hatten es die Ermittler im Mordfall Maria Bögerl wahrlich nicht. Sie erlitten immer wieder Rückschläge, wurden mehrfach kritisiert und sogar von einem falschen Zeugen an der Nase herumgeführt. Doch als abgeschlossen gilt der Fall erst, wenn ein Täter gefunden wird.

Artikel 11 von 11