Deutschlands Tierheime sind am Limit

von Redaktion

Berlin – Aufnahmestopps und lange Wartelisten: Deutschlands Tierheime sind am Limit. Der Deutsche Tierschutzbund hat sich besorgt über das Schicksal der Haustiere geäußert, die von Tierheimen wegen dramatischer Überfüllung nach der Corona-Pandemie nicht mehr aufgenommen werden können. „Es muss sichergestellt werden, dass die Besitzer sich ihrer Tiere nicht anderweitig entledigen“, sagte der Präsident des Bundes, Thomas Schröder, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

„Der Haustierboom, den wir in der Coronazeit erlebt haben, zeigt seine Folgen aktuell mit voller Wucht“, betonte er. „Tagtäglich melden sich immer mehr Menschen, die ihre Tiere abgeben wollen.“ Dem Tierschutzbund sei derzeit kein Tierheim in Deutschland bekannt, „das aktuell nicht voll ist oder sogar mehr Tiere beherbergt als eigentlich vorgesehen“, sagte Schröder. Allerdings kommunizierten nicht alle Tierheime offen, dass ein Aufnahmestopp bestehe, damit sich die Besitzer, die Tiere abgeben möchten, dennoch an das Tierheim wenden. Gegebenenfalls werde dann Vermittlungshilfe geleistet.

Ein Sprecher des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) betonte, für den Tierschutz sei die Arbeit der Tierheime unverzichtbar. „Obwohl der Bund keine finanziellen Verpflichtungen hat, hat er zur Abfederung von Kosten, die coronabedingt oder durch die Unterbringung von Tieren aus der Ukraine anfielen, Finanzhilfen zur Verfügung gestellt.“

Genaue Zahlen zu den in Tierheimen untergebrachten Tieren gibt es nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes nicht, weil sie nicht zentral erfasst werden. Laut Hochrechnungen werden jährlich rund 350 000 Tiere neu in den Tierheimen aufgenommen. Gleichzeitig werden rund 240 000 Tiere vermittelt oder adoptiert.

Zu den aufgenommenen Tieren zählen auch Fundtiere, die zum Teil auch wieder nach Hause finden und nicht vermittelt werden müssen. Zwischen 2019 und 2020 lebten rund eine Million Tiere mehr in den Haushalten in Deutschland als in den Jahren zuvor. Vor allem Hunde und Katzen wurden während der Pandemie angeschafft. 2019 wurden rund 34 Millionen Haustiere gehalten, ein Jahr später waren es 34,9 Millionen. Bis 2022 sank die Anzahl auf 34,4 Millionen und lag wieder auf dem Wert von 2018. Eine Yougov-Umfrage aus dem April 2022 ergab, dass ein Fünftel aller Befragten die Anschaffung eines Haustieres während der Pandemie bereut.

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