Sydney – Schwer zu erkranken ist nie schön. An einem der abgelegensten Orte der Welt erst recht nicht. Einem Wissenschaftler, der auf der Forschungsstation Casey in der Antarktis arbeitet, ist ausgerechnet das nun passiert. Eine aufwendige und langwierige Rettungsaktion fand gestern ein gutes Ende.
Nach langer Fahrt hat ein für Notfälle ausgerüsteter Eisbrecher den Mann an Bord geholt. Die „RSV Nuyina“ sei nun auf dem Weg zurück ins Tausende Kilometer entfernte Hobart auf der australischen Insel Tasmanien, zitierte der örtliche Sender ABC gestern einen Sprecher der Regierungsbehörde Australian Antarctic Division (AAD).
Am Sonntag habe das Schiff das Meereis durchbrochen und einen Ort 144 Kilometer von Casey entfernt erreicht. „Sobald das Schiff in der Nähe angekommen war, starteten zwei Helikopter vom Hubschrauberdeck aus“, hieß es in einer Mitteilung. „Nach einem Flug von fast einer Stunde kamen die Helikopter in Casey an und holten den Expeditionsteilnehmer ab.“ Der Eisbrecher war Ende August in Hobart aufgebrochen, nachdem laut Bericht der BBC von einer „sich entwickelnden Krankheit“ bei dem Mitarbeiter die Rede war. Der Forscher brauche eine fachärztliche Untersuchung und müsse in Australien betreut werden, hatte die AAD mitgeteilt. Allen anderen Teilnehmern der Expedition gehe es gut. Der Erkrankte werde nun auf der „RSV Nuyina“ von Polarmedizinern und dem medizinischem Personal des Royal Hobart Hospital betreut.
Die Casey Research Station liegt etwa 3380 Kilometer südlich der Metropole Perth. Es handelt sich um die Australien am nächsten gelegene ständige Antarktisstation. Während im Sommer rund 150 Expeditionsteilnehmer dort leben, sind es im Winter nur etwa 20. Alle Forschenden müssen sich vor Reiseantritt einem eingehenden medizinischen Check unterziehen. Ein Notfall ist jedoch nie ausgeschlossen.
Allerdings ist eine Rettung aus der Luft im antarktischen Winter nicht durchführbar. Der Wilkins-Flugplatz liegt zwar nur 70 Kilometer von Casey entfernt – unter momentanen Witterungsbedingungen ist er jedoch nicht nutzbar. sas