Kulturhalle im Herzen New Yorks

von Redaktion

22 Jahre nach den Terror-Anschlägen soll das Gebäude die Südspitze Manhattans neu beleben

New York – Die Zwillingstürme des World Trade Centers waren ein Symbol für Amerika, Freiheit und für Kapitalismus, bis ein grausamer Terrorakt sie vor 22 Jahren zerstörte. Die Gegend an der Südspitze Manhattans muss sich seitdem neu erfinden – jetzt soll eine Kulturhalle sie beleben.

Die Umgebung ist architektonisch spektakulär und geschichtsträchtig: Zwischen dem höchsten Gebäude der USA, dem „One World Trade Center“, dem Oculus-Umsteigebahnhof von Star-Architekt Santiago Calatrava sowie Museum und Gedenkstätte für die Opfer der Terroranschläge vom 11. September 2001 steht seit Kurzem ein vergleichsweise kleiner, marmorumfasster Kubus. „Das hier ist etwas, was sehr lange gedauert hat“, muss selbst New Yorks früherer Bürgermeister Michael Bloomberg bei einer Vorbesichtigung zugeben. Nach jahrzehntelangen Planungen soll es am 19. September aber endlich losgehen: Mit einer fünftägigen Konzertserie soll die Kulturhalle „Perelman Performing Arts Center“ (PAC) an der Südspitze Manhattans eröffnen – nur wenige Tage nach dem 22. Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001.

Die Bilder von Tod und Zerstörung haben sich tief in das kollektive Gedächtnis eingeprägt. Seitdem muss die Gegend an der Südspitze von Manhattan sich neu erfinden. Viele Gebäude wurden wieder aufgebaut und den Opfern mit Museum und einer Gedenkstätte in Form von zwei in den Boden eingelassenen Wasserbecken gedacht. Zehntausende Besucher strömen jeden Tag daran vorbei. Schon zum Bau hatte das World Trade Center 1973 das Bankenviertel im Süden Manhattans aufpolieren sollen – die berühmte Wall Street ist nur wenige Schritte entfernt. Genau das wird derzeit aber wieder zum Problem, denn seit der Pandemie geht nur noch ein kleiner Teil der vielen Menschen, die dort einst Tag für Tag ins Büro strömten, regelmäßig an seinen Arbeitsplatz. Viele der riesigen Büro-Hochhäuser stehen teilweise oder sogar komplett leer. Und so sehen viele das Wohnen als die Zukunft des Viertels an. Einige Hochhäuser sind zu Luxuswohnungen umfunktioniert worden. Immer mehr Menschen zögen bereits runter an die Südspitze Manhattans und fragten vermehrt nach Einkaufsmöglichkeiten, Kindergärten, Hunde-Betreuung, Brunch-Optionen – und Kultur, heißt es vom Nachbarschaftsverband Downtown Alliance.

Die Kulturhalle „Perelman Performing Arts Center“ hätte eigentlich schon längst fertig sein sollen. Sie war Teil des Masterplans, den Star-Architekt Daniel Libeskind nach den Terroranschlägen für das Ground-Zero-Gelände entworfen hatte. Sein Kollege Frank Gehry hatte sie bauen sollen. Doch nach zahlreichen Verzögerungen und Geldproblemen wurden die Pläne zurückgestellt.

Mit Spenden der Milliardäre Ronald Perelman und Bloomberg wurde der rund 466 Millionen Euro teure Bau schließlich doch noch fertiggestellt. Bloomberg, der frühere Bürgermeister New Yorks, übernahm dann auch von Sängerin Barbra Streisand die Leitung des PAC-Vorstands. Vom Timing her passt die Eröffnung der Kulturhalle inklusive schickem Restaurant nun gut in die sich verändernde Nachbarschaft.

Der Bau sei allerdings eine riesengroße Herausforderung gewesen, sagt Architekt Joshua Ramos bei einer Vorbesichtigung. Im Grundgestein darunter liegen unter anderem U-Bahn- und Nahverkehrslinien, Fußgängerverbindungen sowie ein Lastwagen-Dock – trotzdem sollten in dem Gebäude Musik- und Theateraufführungen mit makelloser Akustik möglich sein. Alleine die vielen Bühnen verleiteten ihn immer sofort zum Singen, witzelt Ex-Bürgermeister und Vorstandschef Bloomberg dann noch. „Aber das hebe ich mir für den Auftaktabend auf.“ CHRISTINA HORSTEN

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