Kaum noch Hoffnung auf Überlebende in Marokko

von Redaktion

Rabat – In den vom Erdbeben verwüsteten Bergdörfern Marokkos besteht für die verzweifelten Bewohner und Einsatzkräfte kaum noch Hoffnung auf Überlebende. Bis an den Rand der Erschöpfung kämpfen sich die Rettungstrupps mit Unterstützung ausländischer Spezialisten bei Hitze durch das schwer zugängliche Gelände vor, legen teils mit bloßen Händen Trümmer frei, während in der Luft Leichengeruch hängt. Dutzende Dörfer seien zerstört, berichtete die marokkanische Nachrichtenseite „Hespress“. Die Einwohner müssten nicht nur die Toten bergen und begraben, es mangele auch an Lebensmitteln und Wasser.

Der Einsatzleiter eines britischen Hilfstrupps warnte im britischen Sender BBC vor einem steigenden Risiko von Krankheiten, wenn sich die Hilfe weiter verzögere. Nach ersten Informationen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) sind etwa 100 000 Kinder von der Katastrophe betroffen. Tausende Häuser seien in dem Land zerstört worden. Dadurch seien viele Familien obdachlos geworden und müssten die derzeit kalten Nächte im Freien verbringen.

Die marokkanische Regierung steht unter wachsendem Druck, mehr internationale Hilfe anzunehmen. Bisher hat Marokko nur Hilfe aus vier Ländern akzeptiert – Spanien, Großbritannien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Gerechtfertigt wurde das damit, dass es zu chaotisch wäre, wenn plötzlich Teams aus der ganzen Welt in Marokko eintreffen würden. Auch Deutschland bot erneut Hilfe an. Bislang zeigte die Regierung in Rabat daran jedoch kein Interesse.

Bis Montagabend wurden mindestens 2901 Tote gezählt. Es gebe mindestens 5530 Verletzte. Es sei damit zu rechnen, dass Nachbeben auch in den kommenden Tagen und Wochen andauern und Kinder und Familien gefährden, so Unicef. Schulen, Krankenhäuser und andere medizinische und pädagogische Einrichtungen seien durch das Beben beschädigt oder zerstört worden, was die Kinder zusätzlich belaste.

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