Bern – Nach dem Bekanntwerden von sexuellen Missbrauchsfällen in den eigenen Reihen will die katholische Kirche in der Schweiz ein eigenes Gericht schaffen, um Geistliche zur Verantwortung zu ziehen. Die Schweizer Bischofskonferenz erklärte am Samstag, das eigene Strafgericht soll sich bei Verstößen gegen das Kirchengesetz mit zusätzlichen Sanktionen befassen. Maßgebend sei jedoch weiterhin das Schweizer Strafrecht.
Die Strafverfolgungsbehörden würden bei Straftaten im kirchlichen Umfeld immer eingeschaltet.
Laut einer Untersuchung der Uni Zürich gab es seit 1950 mindestens 921 Opfer von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche in der Schweiz. Viele Fälle wurden jedoch nie gemeldet. Mehr als 70 Prozent der Opfer waren Kinder. Teilweise sollen Bischöfe Fälle von sexuellem Missbrauch durch Geistliche vertuscht haben.