Stuttgart – Der Monat Oktober bietet eine partielle Mondfinsternis, die in ihrer vollen Länge von Mitteleuropa aus zu beobachten ist. Allerdings werden nur sechs Prozent der Mondoberfläche vom Erdschatten verfinstert. Denn der Vollmond dringt lediglich zu knapp 13 Prozent seines scheinbaren Durchmessers in den Kernschatten der Erde ein. Das kosmische Schattenspiel beginnt am Samstag, dem 28. Oktober, um 21:35 Uhr Sommerzeit und endet bereits um 22:53 Uhr mit dem Austritt des Mondes aus dem Kernschatten.
In Erdferne befindet sich der Mond am 10., wobei ihn 405 425 Kilometer von uns trennen. Neumond wird am 14. um 19:55 Uhr erreicht. Da der Mond kurz darauf die scheinbare Sonnenbahn, Ekliptik genannt, von Nord nach Süd kreuzt, ereignet sich eine ringförmige Sonnenfinsternis. Die Zone der ringförmigen Verfinsterung zieht sich vom westlichen Nordamerika über Mittelamerika und das nördliche Südamerika und endet im äquatorialen Atlantik. Über Panama wird die maximale Dauer der ringförmigen Phase von fünf Minuten und 17 Sekunden erreicht. In ganz Europa bleibt diese Sonnenfinsternis auch in ihren partiellen Phasen unbeobachtbar.
Den Abendhimmel schmückt Jupiter im Sternbild Widder. Er ist dann bei Weitem der hellste Planet und die ganze Nacht über sichtbar. Erst nach Aufgang der Venus am Morgenhimmel wird der Riesenplanet von ihr an Helligkeit übertrumpft. In der Nacht vom 1. auf den 2. begegnet der noch fast volle Mond dem Riesenplaneten, der nördlich an ihm vorbeizieht.
Saturn im Sternbild Wassermann ist ebenfalls in der ersten Nachthälfte sichtbar. Zwar ist der Ringplanet bei Weitem nicht so hell wie Jupiter, aber dennoch gut mit bloßen Augen zu erkennen. Um den Saturnring zu sehen, benötigt man ein Teleskop mit mindestens dreißigfacher Vergrößerung. Venus strahlt als heller Morgenstern über dem Osthorizont. Am 24. erreicht sie ihren größten westlichen Winkelabstand von der Sonne, Fachleute sprechen von maximaler Elongation. Am 10. bietet sich ein netter Himmelsanblick, wenn das Dreigestirn Venus, abnehmende Mondsichel und Regulus im Löwen gegen 5 Uhr morgens tief am Osthimmel zu sehen ist.
Vom 6. bis 10. tauchen die Sternschnuppen der Draconiden auf. Sie scheinen dem Sternbild Drache zu entströmen. Ihren Ursprung führen sie auf den Kometen 21P/Giacobini-Zinner zurück, weshalb dieser Meteorstrom auch Giacobiniden heißt. Das Maximum wird in diesem Jahr am 9. Oktober erwartet.
Fast im Zenit sieht man das Himmels-W, die Königin Kassiopeia. Der Große Wagen hingegen rollt tief den Nordhorizont entlang, wobei er leicht übersehen werden kann.
Hoch im Süden nimmt das große Sternenviereck des Pegasus seinen Platz ein. Der Pegasus ist das Leitsternbild des Herbstes. Deshalb nennt man das Pegasusquadrat auch Herbstviereck. Der klassischen Sage nach entsprang das geflügelte Ross Pegasus dem Leib der schrecklichen Medusa, nachdem ihr Perseus den schlangenbesetzten Kopf mit einem einzigen Schwerthieb abgeschlagen hatte.
Auch der Held Perseus ist als Sternbild am Herbsthimmel vertreten. An das Herbstviereck schließt sich die Sternenkette der Andromeda an. Im Sternbild der Andromeda erkennt man unter guten Sichtbedingungen ein schwach leuchtendes, längliches Lichtfleckchen. Es handelt sich um unsere Nachbarmilchstraße, die berühmte Andromeda-Galaxie. Mit einer Entfernung von rund 2,5 Millionen Lichtjahren ist sie das fernste Objekt, das man noch mit bloßen Augen sehen kann. HANS-ULRICH KELLER