Berlin – Es gehört zu den wichtigsten Dingen im Leben – und zu den Dingen, die laut Studien besonders glücklich machen: das Essen.
Worauf kommt es den Deutschen dabei an? Bundesernährungsminister Cem Özdemir (Grüne) hat am Freitag Umfragedaten zu Essgewohnheiten und Erwartungen an den Lebensmittelmarkt vorgestellt: den Ernährungsreport 2023.
Das Wichtigste vorweg: Schmecken muss es, gesund soll es sein – und schnell soll’s gehen. Dass das Essen gut schmeckt ist – wie in den Vorjahren – für 99 Prozent aller Befragten sehr wichtig oder wichtig. Und es gilt für fast alle Altersgruppen nahezu gleichermaßen. Auf gesundes Essen legen fast ebenso viele Personen besonderen Wert (91 Prozent). Für Ältere ab 60 Jahren ist dieser Aspekt mit 94 Prozent etwas wichtiger als für Jüngere (14 bis 29 Jahre). Hier sind es 88 Prozent. Und es sollte nicht zu lange dauern: Die Zubereitungszeit des Essens ist für rund die Hälfte der Befragten entscheidend (52 Prozent). Für die Jüngeren zwischen 14 und 29 Jahren spielt dies mit 58 Prozent häufiger eine Rolle als für die 45- bis 59-Jährigen. Hier sind es 46 Prozent.
Dass die Produkte aus der Region kommen, in der sie wohnen, ist 78 Prozent der Menschen bei Fleisch- und Wurstwaren wichtig, bei Eiern sogar 88 Prozent. „Das zeigt: Die Menschen vertrauen unseren Landwirtinnen und Landwirten“, sagte Özdemir.
Fleisch und Wurst stehen laut der Umfrage bei zusehends weniger Menschen in Deutschland täglich auf dem Speiseplan. Etwas mehr greifen dafür regelmäßig zu pflanzlichen Alternativen. Özdemir sagte in Berlin: „Die Menschen entscheiden sich bewusst für mehr pflanzliche Produkte, weil sie gutes Essen wollen, das gesund ist und das nachhaltig produziert wurde.“ Jede und jeder Fünfte verzehrt laut dem Report täglich Fleisch und Wurstwaren. Im vergangenen Jahr war es noch jeder Vierte, und 2015 war es in etwa jeder Dritte. „Gleichzeitig steigt die Beliebtheit von vegetarischen und veganen Alternativen stetig an“, sagte Özdemir. Jeder Zehnte greift demnach inzwischen täglich zu solchen pflanzlichen Produkten, drei Jahre zuvor waren es noch 5 Prozent. Bei den 14- bis 29-Jährigen liegt der Anteil mit 18 Prozent am höchsten, bei den Menschen ab 60 mit 5 Prozent am niedrigsten.
Die Gründe für den Kauf sind vielfältig: Seit 2020 unverändert auf Platz 1 steht die Neugier (73 Prozent). Aber auch die aus Sicht der Befragten bessere Verträglichkeit für Klima beziehungsweise Umwelt, der Tierschutz und der Geschmack sind mit jeweils 63 Prozent kaufentscheidend.
Bei 71 Prozent der Befragten stehen Gemüse und Obst mindestens einmal pro Tag auf dem Speiseplan. 58 Prozent essen täglich Milchprodukte wie Joghurt oder Käse. Süßigkeiten oder herzhafte Knabbereien gehören täglich bei etwa einem Viertel (26 Prozent) dazu.
Sich selbst eine Mahlzeit zuzubereiten, ist weiterhin beliebt. 45 Prozent der Befragten geben an, dass sie so gut wie jeden Tag eigene Gerichte mit frischen Zutaten kochen. Damit ist dieser Wert im Vergleich zu 2021 gesunken (52 Prozent). Vor der Covid-19-Pandemie (Befragung Ende 2019/Anfang 2020) war die Zahl niedriger. Damals haben sich 39 Prozent täglich an den Herd gestellt. 55 Prozent der Frauen kochen jeden Tag selbst – häufiger als Männer (34 Prozent). Dabei greifen vor allem die 30- bis 44-Jährigen und die Älteren ab 60 Jahren fast täglich zum Kochlöffel mit jeweils 51 Prozent.
Knapp drei Viertel (73 Prozent) achten beim Einkaufen auf Angebote. Das ist ein Anstieg um zwölf Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Gleichzeitig geben die Befragten auch häufiger an, darauf zu achten, dass die Lebensmittel preiswert sind.