Das Massaker von Maine

von Redaktion

Mindestens 18 Tote bei Schusswaffenangriff in den USA – Täter auf der Flucht

Lewiston – Ein Schütze hat in einer kleinen Stadt im Nordosten der USA ein Blutbad mit zahlreichen Toten und Verletzten angerichtet. Mindestens 18 Menschen seien bei der Schusswaffenattacke ums Leben gekommen, sagte die Gouverneurin von Maine, Janet Mills, am Donnerstag in Lewiston. 13 Menschen seien verletzt worden. Die Attacke ereignete sich in der 39 000-Einwohner-Stadt in einem Grillrestaurant und in einem Freizeitzentrum mit Bowlingbahn. Gesucht wird der 40-jährige Robert Card. Mills warnte: „Die Menschen in Maine sollten sich ihm unter keinen Umständen nähern.“ Der mutmaßliche Täter ist auf der Flucht. Es läuft eine Großfahndung.

Um 18.56 Uhr Ortszeit am Mittwoch seien die ersten Notrufe eingegangen, teilte die Polizei mit. Veröffentlicht wurden Fotos von Überwachungskameras an einem der beiden Tatorte. Darauf ist ein Mann mit einem vorgehaltenen Sturmgewehr zu sehen. Bei dem Verdächtigen soll es sich um einen Militär-Reservisten und trainierten Schusswaffenausbilder handeln, der im Sommer in psychiatrischer Behandlung gewesen sein soll. Die Polizei hielt sich mit weiteren Details zu Robert Card zunächst zurück.

William Ross von der Polizei des Bundesstaates Maine sagte, Card gelte als „bewaffnet und gefährlich“. Auch er warnte davor, sich dem Mann zu nähern. Die Bevölkerung in der Gegend wurde aufgerufen, Häuser nicht zu verlassen. Mehrere Schulen blieben geschlossen. Am Donnerstag weitete die Polizei die Sicherheitshinweise auf weitere Orte rund um Lewiston auf, da der Täter auch viele Stunden nach der Attacke noch nicht gefasst war.

Laut Polizei kamen sieben Menschen bei der Bowlingbahn ums Leben, acht Menschen bei dem Grillrestaurant. Drei weitere seien später im Krankenhaus gestorben. Mehrere Verletzte wurden am Donnerstag noch behandelt. Drei von ihnen schwebten in Lebensgefahr.

Eine Zeugin sagte dem Fernsehsender ABC, ihre elfjährige Tochter sei beim Bowlen gewesen, als die ersten Schüsse fielen. „Ich habe mich über sie gelegt, um sie zu schützen“, erzählte sie. Ein anderer Zeuge berichtete beim Sender CNN, er habe sich in der Bowling-Halle vor dem Schützen versteckt und um sein Leben gebangt.

Etwa zehn Kilometer von Lewiston entfernt fanden Einsatzkräfte das Auto des Gesuchten, einen weißen SUV. Zu möglichen Motiven war zunächst nichts bekannt.

Lewiston befindet sich etwa 200 Kilometer nördlich von Boston an der Ostküste der USA. Maine gehört zu den kleineren und eher dünn besiedelten Bundesstaaten und liegt im nordöstlichsten Zipfel des Landes. Große Attacken mit Schusswaffen kommen dort deutlich seltener vor als in anderen Landesteilen. In den USA insgesamt gehören Amokläufe und tödliche Schießereien auf traurige Weise zum Alltag. Schusswaffen sind dort leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf.

US-Präsident Joe Biden verlangte nach den Schüssen in Lewiston erneut strengere Waffengesetze. „Viel zu viele Amerikaner haben ein Mitglied in der Familie, das durch Waffengewalt getötet oder verletzt wurde. Das ist nicht normal, und wir können es nicht hinnehmen“, mahnte der Demokrat in einer schriftlichen Erklärung. Er forderte die Republikaner auf, mit seinen Demokraten zusammenzuarbeiten, um Sturmgewehre zu verbieten.

Lewistons Bürgermeister Carl Sheline zeigte sich schockiert. „Ich bin untröstlich für unsere Stadt und unsere Bevölkerung“, schrieb er in einer Erklärung. Der Ort sei für seine Stärke und seinen Mut bekannt. „Beides werden wir in den kommenden Tagen brauchen“, ergänzte er.

Ein Stadtratsmitglied von Lewiston, Robert McCarthy, beschrieb die Lage als surreal. „Es ist einfach so unwirklich“, sagte er. „Man sieht es in den Nachrichten und sagt sich, dass das hier nie passieren wird. Und dann passiert es hier, und es haut dich einfach um.“

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