Ein Dämpfer für unser Glück

von Redaktion

Studie enthüllt: Lebenszufriedenheit der Deutschen erholt sich nur langsam von der Pandemie

Berlin – Die Deutschen erholen sich in ihrem Glücksempfinden nur langsam von der Corona-Pandemie: Das Glücksniveau stieg 2023 gegenüber dem Vorjahr minimal um 0,06 Punkte auf 6,92 Punkte, wie der gestern in Berlin veröffentlichte sogenannte SKL-Glücksatlas ergab.

Das ist gegenüber den 7,14 Punkten des Vor-Corona-Jahres 2019 nach wie vor deutlich weniger. Der Tiefpunkt war 2021, im schwersten Jahr der Corona-Pandemie lag der Wert nur bei 6,58 Punkten. Der wissenschaftliche Leiter der Erhebung, der Freiburger Forscher Bernd Raffelhüschen, erklärte: „Der bescheidene Glückszuwachs zeigt, dass bestimmte Beeinträchtigungen durch die Pandemie immer noch nachwirken und dass neue Krisenfaktoren sich dämpfend auf den Erholungsprozess auswirken.“ Es habe sich neben dem Glücksniveau aber auch die Zuversicht leicht erholt. Zwei Drittel der Bevölkerung blicken demnach aktuell mit Optimismus in die Zukunft, nur sieben Prozent sehen mit Pessimismus in die Zukunft. 31,8 Prozent der Deutschen fühlen sich heute weniger belastet als zur Zeit der Pandemie. 23,2 Prozent gaben allerdings an, stärker belastet zu sein.

Die stärksten Nachwirkungen der Corona-Zeit machten die Forscher bei jungen Menschen aus. Im Jahr 2019 hatten demnach nur 7,6 Prozent der 18- bis 29-Jährigen von häufigen oder sehr häufigen Angstgefühlen berichtet, in diesem Jahr ist es mit 16,4 Prozent fast jeder Sechste. Demnach werden diffuse Ängste etwa vor Verlusten des Wohlstands, des Friedens, der Gesundheit oder den Auswirkungen der Klimaerwärmung berichtet. Die Lebenszufriedenheit der Jüngeren von 16 bis 29 Jahren liegt weiter um 0,33 Punkte unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie, bei den über 60-Jährigen dagegen nur um 0,20 Punkte. Eine leichte Erholung gibt es bei der Zufriedenheit mit dem Einkommen, die von 6,49 Punkten im vergangenen Jahr auf 6,64 Punkte stieg. Dies ist allerdings immer noch deutlich weniger als der bisherige Höchststand von 7,18 Punkten im Jahr 2019. Nach Regionen unterschieden, erholt sich das Glücksempfinden im Osten Deutschland etwas stärker als im Westen, weshalb der Abstand zwischen dem Westen mit 6,96 Punkten und Osten mit 6,76 Punkten aktuell auf 0,20 Punkte schrumpfte.

Im Glücksranking der Bundesländer bleibt auch 2023 Schleswig-Holstein mit 7,21 Punkten das glücklichste Bundesland, gefolgt von Hamburg mit 7,11 Punkten. Dass Hamburg gut abschneide – wie bereits im Großstädteranking, das im Juni vorgestellt worden war –, sei erwartbar, fügte Raffelhüschen hinzu. Im Stadtstaat seien große Teile der Bevölkerung wohlhabend, auch die Infrastruktur sei sehr gut. In Schleswig-Holstein komme offenbar eher die genetische Veranlagung zum Tragen, „aus wenig viel zu machen“ – laut Glücksforschung neben Gesundheit, Gemeinschaft und Geld ein Faktor, der entscheidend zur Lebenszufriedenheit beiträgt. Ähnliches scheint auch für die Bayern zu gelten. Der Freistaat kommt mit 7,09 Punkten immerhin auf Platz drei im Ranking, gefolgt von Hessen mit 7,06 Punkten. Berlin steht mit 6,62 Punkten unverändert auf Platz 14. Am unteren Ende des Rankings setzen sich auf Platz 15 das Saarland mit 6,21 Punkten und Mecklenburg-Vorpommern mit 6,19 Punkten auf Platz 16 fest.

Die Daten für den Glücksatlas stammen aus insgesamt elf monatlichen Befragungen von August 2022 bis Juni 2023 mit insgesamt 11 425 repräsentativ ausgewählten Menschen ab 16 Jahren zur Erfassung der allgemeinen Lebenszufriedenheit der Deutschen. Zuständig war das Institut für Demoskopie Allensbach.  ran/cfm

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