Prozess um tödlichen Ausraster

von Redaktion

Stuttgart – Rund sechs Monate nach den tödlichen Schüssen auf zwei Menschen im Mercedes-Werk in Sindelfingen bei Stuttgart hat der mutmaßliche Schütze seine Verantwortung für die Tat eingeräumt. „Er bereut dies sehr“, erklärte der Verteidiger des Mannes zum Auftakt des Prozesses vor dem Stuttgarter Landgericht.

Er habe sich von seinen beiden türkischen Landsleuten und Vorgesetzten gemobbt und gedemütigt gefühlt, als Mitarbeiter einer Speditionsfirma habe er zudem mit einer drohenden Kündigung gerechnet. Im Streit mit seinen Vorgesetzten habe er sich verloren, so der Anwalt weiter. „Er drehte vollkommen durch, wie eine Art Blackout.“ Das Motiv für die Bluttat war bislang völlig unklar gewesen. „Für die Familien war die Zeit danach eine Achterbahn der Emotionen. Es sind Familien, die zerstört worden sind“, sagte der Anwalt der zwölf Nebenkläger.

Einige Nebenkläger trugen beim Auftakt schwarze T-Shirts mit dem Porträt eines der Opfer. Die Schwester eines Opfers ließ ihren Emotionen gestern im Gerichtssaal freien Lauf. „Du wirst deine gerechte Strafe erhalten“, schrie sie dem Angeklagten in türkischer Sprache entgegen. Mit einem Urteil wird frühestens in zwei Monaten gerechnet.

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