Terror: Deutscher in Paris getötet

von Redaktion

Islamist greift mit Messer und Hammer Menschen an – Täter wollte wohl Muslime rächen

VON HOLGER MEHLIG

Paris – Ein Islamist hat in Paris unweit des Eiffelturms am Samstagabend einen deutschen Touristen mit einem Messer getötet. Zwei weitere Menschen seien verletzt worden, einer davon mit einem Hammer. Der französische Innenminister Gérald Darmanin sagte, die Polizei habe den mutmaßlichen Täter festgenommen. Bei einem Besuch am Tatort sagte Darmanin, der Täter sei dem Inlandsgeheimdienst wegen radikalen Islamismus und „erheblicher psychischer Störungen“ bekannt.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte, ihre Gedanken seien bei Freunden und der Familie des getöteten jungen Deutschen. „Fast sein ganzes Leben lag noch vor ihm.“ Den Verletzten wünschte sie gute Besserung. Der französische Präsident Emmanuel Macron sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Premierministerin Élisabeth Borne sagte: „Wir werden dem Terrorismus nicht nachgeben. Niemals.“ Die nationale Antiterrorismus-Staatsanwaltschaft kündigte an, sich mit dem Angriff zu befassen.

Der Angreifer, Jahrgang 1997, habe am Abend auf einer Brücke ein „deutsches Touristenpaar“ angegriffen, die Frau sei nicht körperlich verletzt worden, habe aber einen Schock erlitten, sagte Darmanin. Der Mann sei im Rücken und an der Schulter getroffen worden und habe einen Herzstillstand erlitten, berichtete die Zeitung „Le Parisien“ unter Berufung auf die Polizei. Danach sei der Angreifer geflüchtet und habe dann zwei weitere Personen angegriffen, bevor er festgenommen worden sei. Die Polizei habe eine Elektroschockpistole eingesetzt, um den Angreifer zu stellen. Bei dem Todesopfer handelt es sich den Angaben aus Justizkreisen zufolge um einen 1999 geborenen Touristen, der neben der deutschen auch die philippinische Staatsbürgerschaft besaß.

Darmanin sagte, bei den beiden Verletzten handle es sich um einen Franzosen im Alter von etwa 60 Jahren und einen ausländischen Touristen, der mit dem Hammer verletzt worden sei. Berichten zufolge war es ein Engländer.

Der Angreifer war laut Staatsanwaltschaft ein 26 Jahre alter Franzose iranischer Abstammung; aus einer eigentlich nichtreligiösen Familie. Die Mutter des Täters habe zudem im Oktober die Behörden informiert, dass sie sich um den Zustand ihres Sohnes sorge, da er sich stark zurückziehe. Darmanin sagte weiter, der Mann habe nach seiner Festnahme gesagt, dass er es nicht ertragen könne, dass Muslime sowohl in Afghanistan als auch in Palästina sterben. Der Festgenommene war bereits 2016 nach einem gescheiterten Anschlagsplan zu fünf Jahren Haft verurteilt worden, von denen er vier Jahre verbüßte.

Der Mann soll bei seiner Festnahme „Allahu Akbar“ (etwa: „Gott ist am größten“) gerufen haben, berichtet „Le Parisien“. Die Staatsanwälte werten ein Bekennervideo aus. Demnach soll der Mann dort der Terrororganisation Islamischer Staat die Treue geschworen haben. Er soll darin behaupten, er handle, um „die Muslime zu rächen“. Am Abend wurden drei weitere Menschen in Polizeigewahrsam genommen; es sind Personen aus dem Umfeld des Mannes, auch seine Eltern.

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