Berlin/München – Ganz friedlich war es zu Silvester lange nicht in Berlin. Böller und Raketen explodieren in manchen Innenstadtkiezen schon am frühen Abend in dichter Folge. Im vergangenen Jahr eskalierten die Krawalle. In München sprachen die Einsatzkräfte mit 702 Einsätzen immerhin von einer „arbeitsreichen“ Nacht. In gut zwei Wochen steht wieder der Jahreswechsel an.
Für Politik und Polizei in Berlin hat die heiße Phase der Einsatzplanung begonnen: Im Laufe des heutigen Tages will Innensenatorin Iris Spranger (SPD) die Innenpolitiker aller Fraktionen über die Vorbereitungen für die anstehende Silvesternacht und die Maßnahmen zur Verhinderung erneuter Gewaltausbrüche informieren. Spranger hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dass deutlich mehr Polizisten als vor einem Jahr im Einsatz sein sollten. Damals waren es etwa 1300 mehr Polizisten als in normalen Nächten. Auf Unterstützung aus anderen Bundesländern kann Berlin nicht hoffen, weil die Polizei überall zu Silvester gebraucht wird. Von der Bundespolizei werden aber Einheiten erwartet.
Politik und Polizei rechnen auch in diesem Jahr wieder mit ähnlichen Vorkommnissen wie 2022. Damals brannten Autos und Mülltonnen in den Straßen. Einsatzkräfte wurden mit Pyrotechnik beschossen. Die Feuerwehr empfiehlt ihren Leuten deshalb, bestimmte Schutzausrüstung zu tragen. Die Stimmung in arabischstämmigen Bevölkerungsgruppen etwa in Neukölln und Gesundbrunnen könnte auch durch den Krieg in Israel und Gaza aufgeheizt sein. Unter Druck steht dabei nicht nur die Innensenatorin Spranger, sondern auch der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU), der seinen Wahlsieg Anfang des Jahres zum Teil auch den Ausschreitungen an Silvester verdankte und der nun beweisen will, dass Berlin die Lage unter seiner Führung besser im Griff hat. In Kürze soll auch bekannt gegeben werden, in welchen Gebieten Berlins Feuerwerk und Böller aus Sicherheitsgründen verboten werden.
Die aktuellen Verbotszonen für München stehen seit gestern fest: In bewährter Manier setzt man auf „den Schutz von Mensch, Tier und Umwelt“, wie es in einer offiziellen Mitteilung der Stadt heißt. Demnach wird es am Marienplatz und in der Fußgängerzone bis einschließlich Stachus sowie dem Viktualienmarkt verboten sein, Feuerwerk abzuschießen. Das Verbot gilt von Sonntagabend, 31. Dezember, 21 Uhr, bis Montagmorgen, 1. Januar, 2 Uhr. Das Verbot betrifft alle Arten und Kategorien von Pyrotechnik außer zum Beispiel Wunderkerzen oder Knallerbsen (Kategorie F1). Ergänzt wird das Feuerwerkverbot um ein Böllerverbot innerhalb der Umweltzone des Mittleren Rings.
In diesem Bereich ist es am Silvesterabend untersagt, pyrotechnische Artikel der Kategorie F2 mit ausschließlicher Knallwirkung (zum Beispiel Silvesterknaller oder Böller) zu zünden. Das Verbot gilt ganztätig am 31. Dezember und 1. Januar. Wer sich nicht daran hält, riskiert eine Geldbuße. Kreisverwaltungsreferentin Dr. Hanna Sammüller-Gradl: „Das Feuerwerk- und Böllerverbot, das wir in Zusammenarbeit mit der Polizei entwickelt haben, soll die konkreten Gefahren für die öffentliche Sicherheit verringern und allen Menschen, die den Jahreswechsel feiern wollen, ein sicheres Gefühl vermitteln.“ sas