Bingen – Traurige Gewissheit: Das tot aus dem Fluss Lauchert im schwäbischen Bingen geborgene Kind ist das seit Sonntagabend vermisste Mädchen Melissa. Die Zweijährige sei identifiziert worden, bestätigte die Polizei in Ravensburg auf Anfrage. Bisher gehe man nicht von einem Verbrechen aus. „Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt keinen Hinweis auf eine Straftat und haben auch keine konkreten Ermittlungen gegen irgendjemanden eingeleitet“, vermeldete Polizeisprecher Christian Sugg gestern Nachmittag in Bingen, das im baden-württembergischen Landkreis Sigmaringen liegt.
Die Zweijährige war laut Polizei gestern Vormittag um kurz nach 11 Uhr nur wenige hundert Meter flussabwärts in der Nähe des elterlichen Wohnhauses entdeckt worden. „Die Leiche hat sich in einem von außen nicht einsehbaren Gestrüpp im Wasser befunden“, erläuterte Christian Sugg. Dieser Ort sei extrem schwer einsehbar gewesen und daher bei vorhergehenden Einsätzen nicht entdeckt worden.
Die Familie des Kindes sei benachrichtigt worden und werde durch das Kriseninterventionsteam betreut, sagte der Polizeisprecher weiter. Es stünden noch weitere Ermittlungen an – etwa zu der Frage, ob das Kind selbst aus dem Haus gelaufen sei. „Wir müssen einfach die Gegebenheiten vor Ort genau überprüfen“, sagte Christian Sugg. Befragungen im Umfeld müssten nun ausgewertet werden.
Seit Sonntag hatten Helfer in der Gegend nach dem Mädchen gesucht (wir berichteten). Die Zweijährige hatte ihr Elternhaus wahrscheinlich am späten Sonntagnachmittag in einem unbeobachteten Moment im Schlafanzug verlassen. Melissas Eltern stammen laut „Bild“-Zeitung ursprünglich aus Moldawien, Vater und Mutter wurden bei Bekannten untergebracht. Laut Dorfbewohnern ist die Familie vor etwa zwei Jahren in den Ort gezogen. Der Vater soll in der Gebäudesanierung tätig sein. Die Suche war am Dienstagmorgen mit zehn Tauchern fortgesetzt worden. Die Experten von der Wasserschutzpolizei suchten in der eiskalten Lauchert nach dem Kind. Beteiligt war auch die DLRG mit einem Boot sowie Sonar-Gerät. Einsatzkräfte der DLRG und der Polizei liefen zusätzlich Meter für Meter das Ufer ab.
Dass sich die Suche im weiteren Verlauf auf den Fluss konzentrierte, lag daran, dass Suchhunde der Polizei eine Spur des Mädchens aufgenommen hatten, die zur Lauchert führte. Das Wohnhaus der Familie befindet sich in der unmittelbaren Nähe.