Den Hochwasserregionen in Deutschland stehen noch einige harte Tage bevor: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) verlängerte seine Warnung vor Dauerregen teils bis in den Samstag hinein.
Es würden „neue Regenfälle in den bisher bereits gebeutelten Gebieten“ erwartet, erklärte DWD-Meteorologin Julia Tuschy gestern in Offenbach. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) stellte wegen der Hochwasserschäden Landeshilfen in Aussicht, drängte aber zugleich auf die Einführung einer Elementarschaden-Pflichtversicherung. Vor allem in Niedersachsen, aber auch in anderen Bundesländern kämpfen die Einsatzkräfte bereits seit Tagen gegen Wassermassen. Nach einer kurzen, niederschlagsfreien Pause regnet es seit Dienstag erneut in weiten Teilen Deutschlands, was die hohen Flusspegel weiter ansteigen lassen könnte.
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) rechnete weiterhin mit einer angespannten Lage. „Wir haben noch ein paar harte Tage vor uns, um gegen dieses Hochwasser zu kämpfen“, sagte sie im Bayerischen Rundfunk. Besonders kritisch sei die Situation im Nordwesten zwischen Weser und Ems. „Dort steigen die Pegel leider wieder“, sagte Behrens. Die Deiche seien sehr durchnässt. Auch gebe nach wie vor einige Städte, die von Hochwasser bedroht seien. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz warnte erneut vor einer Verschärfung der Hochwassersituation unter anderem im Flussgebiet der Hase. Es bestehe die „Gefahr von größeren Überschwemmungen“, erklärte die Behörde gestern. Auch in Oldenburg bleibt die Lage wegen des hohen Wasserstands der Hunte kritisch. Mehreren hundert Menschen drohte eine Evakuierung. Inzwischen wurden in Oldenburg wie auch in Celle mobile Deichanlagen aufgebaut.
Auch in anderen Teilen Deutschlands hält das Hochwasser Anwohner und Helfer weiter in Atem. Steigende Pegel wurden unter anderem aus Bayern (siehe Kasten) und Nordrhein-Westfalen gemeldet. Der Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt forderte Kräfte der Bundeswehr an, die bei der Sandsackbefüllung und der Deichverteidigung unterstützen sollen. In drei Orten bleiben heute und morgen die Schulen geschlossen.
Neben den Regenwarnungen des DWD ist auch Schnee in Sicht. Auf der Rückseite des aktuellen Sturmtiefs sickert allmählich kältere Luft ein, die sich heute im Nordosten ausbreitet und vielerorts Schneefall mit sich bringt. Wetter-Experte Jörg Kachelmann prophezeite über den Nachrichtendienst X: „Die überfluteten Flächen werden in Niedersachsen ab dem Wochenende komplett vereisen. Schlittschuhlaufen auf den Feldern und Wiesen dann.“