New York – Im Missbrauchsskandal um den US-Multimillionär Jeffrey Epstein hat ein Gericht die Klarnamen von mutmaßlich rund 170 zuvor meist anonym behandelten Personen veröffentlicht. Sie wurden in einem Zivilstreit zwischen der geschädigten US-Amerikanerin Virginia Giuffre und Epsteins langjähriger Partnerin Ghislaine Maxwell genannt. In den über 900 Seiten Gerichtsunterlagen finden sich u. a. die Namen des früheren US-Präsidenten Bill Clinton und des britischen Prinzen Andrew, die einst als Vertraute von Epstein galten. Epstein ist seit knapp viereinhalb Jahren tot.
Eine Nennung bedeutet nicht, dass die Person aktiver Teil des Missbrauchsnetzwerks um Epstein war, sondern zunächst nur, dass der Name in dem Zivilprozess fiel. Manche Personen der Liste sind beispielsweise auch Verwandte von Missbrauchsopfern Epsteins. Clinton, bisher im Prozess als „John Doe 36“ (etwa „Max Mustermann 36“) bezeichnet, hatte gegen die Nennung seines Namens keinen Einspruch erhoben.
Die nun veröffentlichten Unterlagen enthalten Clintons Namen dutzende Male, u. a. in Zeugenaussagen, die ihn in die Nähe der Taten Epsteins rücken. So wurde Epstein-Klägerin Johanna Sjoberg den Dokumenten von Mai 2016 zufolge zu Epsteins Kommentaren zu Clinton befragt. Epstein „sagte einmal, dass Clinton sie jung mag, und bezog sich dabei auf Mädchen“, sagte Sjoberg, die als „Massagetherapeutin“ bei Epstein arbeitete. Ebenso häufig und in teils ähnlichem Kontext taucht Prinz Andrew namentlich auf. Der Adelsspross konnte 2022 einen Zivilprozess im Zusammenhang mit Epsteins Missbrauchsring abwenden. Er gab öffentlich trotz der Vorwürfe der US-Klägerin Virginia Giuffre gegen ihn nie zu, Sex mit der damals Minderjährigen gehabt zu haben.
Epstein war 2019 festgenommen worden. Der bis in die höchsten Kreise vernetzte Geschäftsmann soll zahlreiche auch minderjährige Mädchen sexuell missbraucht und sie anderen Männern zugeführt haben. Rund einen Monat nach der Festnahme wurde der 66-Jährige tot in seiner Zelle gefunden. Offiziellen Angaben zufolge nahm er sich das Leben.
In der Liste tauchen zudem der „King of Pop“ Michael Jackson, der Astrophysiker Stephen Hawking und Zauberer David Copperfield auf.