Valparaíso – Bei den heftigen Waldbränden in Chile sind jüngsten Behördenangaben zufolge bisher mindestens 112 Menschen ums Leben gekommen. 32 der Opfer seien bereits identifiziert, teilte das Innenministerium des südamerikanischen Landes am späten Sonntagabend (Ortszeit) weiter mit. „Wir wissen, dass diese Zahl noch deutlich ansteigen wird“, sagte Präsident Gabriel Boric bei einem Besuch im Katastrophengebiet in der Region Valparaíso an der Pazifikküste. Mehr als 300 Menschen wurden noch vermisst. „Das ist die schlimmste Tragödie, die unser Land seit dem Erdbeben von 2010 erlebt“, sagte der Staatschef. Damals waren mehr als 520 Menschen ums Leben gekommen. Präsident Boric kündigte ab Montag eine zweitägige Staatstrauer zu Ehren der Todesopfer an.
Die Forstbehörde registrierte am Sonntag im ganzen Land 188 Brände auf einer Fläche von mehr als 29 000 Hektar. Tausende Häuser seien beschädigt oder zerstört.
Bereits am Freitag hatte Präsident Boric wegen der Katastrophe den Ausnahmezustand in den betroffenen Gebieten erklärt, um alle nötigen Ressourcen mobilisieren zu können. Nun habe er das Verteidigungsministerium angewiesen, mehr Militäreinheiten einzusetzen.
Es werde untersucht, ob die Brände absichtlich gelegt worden seien, sagte Präsident Boric. Er kündigte Ermittlungen an, „obwohl es schwer vorstellbar ist, wer solch eine Tragödie und so viel Schmerz verursacht“. Nach Angaben der Innenministerin lagen der Regierung im Fall des Brandes nahe Valparaíso „ernst zu nehmende Informationen“ vor, dass er vorsätzlich gelegt wurde. In der Region Maule sei eine Person festgenommen worden, die bei Arbeiten mit einem Schweißgerät einen Brand verursacht habe.