Tödliche Pillen

von Redaktion

Fünf Japaner sterben durch Blutfettsenker

Tokio – Aufregung um Cholesterinsenker: In Japan sind mehr als 150 Menschen unter anderem mit schweren Nierenproblemen in Kliniken eingeliefert worden, fünf Todesfälle im Zusammenhang mit einem Nahrungsergänzungsmittel auf Basis von Rotschimmelreis werden untersucht. Ähnliche Mittel gibt es auch in Deutschland. Viele Patienten sind verunsichert.

Hohe Cholesterinwerte natürlich und ohne Nebenwirkungen senken – mit diesem Versprechen werben die Hersteller natürlicher Blutfettsenker. Darin ist Monacolin enthalten. Diese Substanz ist identisch mit dem verschreibungspflichtigen Arzneistoff Lovastatin. „Doch sowohl Lovastatin als auch Monacolin K können erhebliche Nebenwirkungen auslösen“, warnt die Verbraucherzentrale. Zudem seien Wechselwirkungen mit einer Vielzahl von Medikamenten möglich, unter anderem mit Blutgerinnungshemmern. Deshalb hat die EU die Verwendung von rotschimmelreishaltigen Nahrungsergänzungsmitteln bzw. Monacolinen bereits eingeschränkt. Unter anderem müssen die Produkte mehrere Verwendungs- und Warnhinweise tragen. Ab einer Tagesdosis von fünf Milligramm Monakolin K werden Red-Rice-Produkte hierzulande als zulassungspflichtige Arzneimittel eingestuft.

In Japan kündigte Regierungschef Fumio Kishida intensive Ermittlungen an. Zugleich rügte Kishida das betroffene Unternehmen Kobayashi Pharmaceutical, das sich zu spät an die Regierung gewendet hätte.

„Von Nahrungsmitteln auf Basis von Rotschimmelreis würde ich dringend abraten“, sagt der Kardiologe und Ärztliche Direktor des Münchner Isar-Herzzentrums, Professor Alexander Leber. Es sei nicht nötig, dass Patienten mit erhöhten Blutfettwerten auf solche Produkte zurückgreifen. „In Deutschland gibt es eine Fülle von bewährten Cholesterinsenkern wie Statinen“, so Leber.  Andreas Beez

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