Braunschweig – Im Vergewaltigungsprozess gegen Christian B. hat ein Zeuge über Videos berichtet, auf denen er den Angeklagten erkannt haben will. „Ich war schon überrascht, dass ich Christian da gesehen habe“, sagte der 53-Jährige gestern vor dem Landgericht Braunschweig. Auf zwei Videokassetten, die er aus dem Haus des Angeklagten gestohlen haben will, waren nach seinen Angaben Vergewaltigungen einer älteren Dame und eines jungen Mädchens zu sehen. Als B. 2006 wegen Dieseldiebstahls ins Gefängnis gekommen sei, habe er ihn bestohlen. Ein Auto, Diesel und eben Videokameras mit Filmen will er mitgenommen haben. Neben viel Party- und Touristenkram habe er darauf die Szenen mit der älteren Frau und dem Mädchen gesehen. Die ältere Frau habe gefesselt auf dem Bett gelegen. Kurz vor Ende des Films habe der Täter seine Maske abgezogen. „Man konnte ihn erkennen, er guckte in die Kamera rein“, sagte der Zeuge mit Blick auf den Angeklagten. Die Kameras will der Zeuge später verkauft haben, wo die Videos geblieben sind, könne er nicht mehr sagen.
Dem 47-jährigen Christian B. werden in dem Prozess drei Vergewaltigungen und zwei Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern in Portugal vorgeworfen. Gegen den Deutschen wird seit Jahren wegen Mordverdachts im Fall der 2007 aus einer portugiesischen Ferienanlage verschwundenen kleinen Maddie ermittelt. Die deutschen Ermittler gehen davon aus, dass Madeleine McCann tot ist, obwohl es bisher keine Leiche gibt. Der Fall der damals dreijährigen Britin ist nicht Gegenstand des aktuellen Verfahrens und es gilt die Unschuldsvermutung. B. sitzt eine siebenjährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung einer Amerikanerin in Portugal ab.