Zwei Mitglieder der „Gucci-Bande“, die vor fünf Jahren einen Mann zum Pflegefall prügelten, stehen seit gestern wieder vor diesem Gericht in Wuppertal. © Strobel/dpa
Magdeburg – Die Täter waren wieder mal fast noch Kinder: Eine Gruppe von Jugendlichen – nach Polizeiangaben Deutsche ohne Migrationshintergrund –soll in Magdeburg in Sachsen-Anhalt zwei Männer angegriffen haben, von denen einer am vergangenen Dienstag starb. Das Opfer sei seinen lebensgefährlichen Kopferletzungen erlegen, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Demnach hatte sich die Tat in der Nacht zum Freitag vor einem Kiosk ereignet. Aus unklarer Ursache kam es zwischen den Männern und den 14- bis 16-jährigen Jugendlichen zu einer Auseinandersetzung.
Die 30 und 33 Jahre alten Männer wurden dabei unvermittelt angegriffen. Sie konnten fliehen und die Rettungskräfte rufen, mussten aber beide in ein Krankenhaus gebracht werden. In der Klinik stellten Ärzte bei dem 33-Jährigen lebensbedrohliche Verletzungen fest. Der nun Verstorbene musste daraufhin notoperiert werden.
Die Polizei ermittelte daraufhin wegen eines versuchten Tötungsdelikts. Letztlich erlag der 33-Jährige seinen Verletzungen am Dienstag. Eine rechtsmedizinische Untersuchung des Leichnams des 33-Jährigen soll nach Angaben der Polizei weitere Erkenntnisse zur Todesursache bringen. Als tatverdächtig gelten zwei 14-Jährige und ein 16-Jähriger. Sie wurden bereits mehrfach vernommen.
Nach „Bild“-Informationen war der 33-Jährige am Vatertag mit zwei Freunden (30) unterwegs, von denen einer körperlich und geistig leicht behindert ist. Diesen sollen die Jugendlichen beleidigt und attackiert haben, woraufhin sich Steven Z. , ebenfalls Deutscher, schützend vor seinen Freund stellte und das Gespräch mit den Jugendlichen suchte.
Daraufhin sollen die drei Jugendlichen den Bauarbeiter zusammengeschlagen und dann – als er schon auf dem Boden lag – immer wieder auf ihn eingetreten haben. Das Opfer schleppte sich mithilfe des leicht verletzten Freundes in ein nahe gelegenes Krankenhaus. Laut „Bild“ soll die Polizei ein Beweis-Video sichergestellt haben, dass das mörderische Zusammentreffen zeigt.
Bereits vor fünf Jahren sorgte die sogenannte Gucci-Bande in Wuppertal für Aufsehen. Jugendliche Intensivtäter schlugen und traten damals auf einen 70 Jahre alten Rentner ein, der zum Dauer-Pflegefall wurde und im Herbst vergangenen Jahres an den Folgen der Tat starb. Seit gestern stehen zwei der Banden-Mitglieder von damals erneut vor Gericht: Sie sollen als Zuhälter mit der Prostitution von 14 bis 16 Jahre alten Mädchen Geld verdient haben. Die Staatsanwaltschaft sieht auch Anzeichen für Zwangsprostitution, denn aussteigen konnten die Mädchen so einfach wohl nicht, obwohl sie sich zunächst freiwillig entschieden hatten, sich zu prostituieren, wie es hieß. Insgesamt sollen sechs Mädchen von der Prostitution betroffen gewesen sein. „Freiwillig entschließen heißt nicht, freiwillig die ganze Zeit mitzumachen“, hatte Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert im Vorfeld des Prozesses gesagt.