In Gummistiefeln waten Olaf Scholz (re.) und Anke Rehlinger durch das Hochwassergebiet. © IRIS MARIA MAURER/EPA
Einsatzkräfte waren mit Schlauchbooten in den überschwemmten Straßen unterwegs. © Andreas Arnold/dpa
Im Saarland liefen am Sonntag die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Mit riesigen Wasserfontainen beförderte die Feuerwehr das Wasser aus den vollgelaufenen Kellern zurück in die Saar. © Andreas Arnold/dpa
Saarbrücken – Mit Sandsäcken und Mülltonnen gegen den Schlamm: Am Pfingstmontag sind nach dem Hochwasser am Wochenende viele Menschen im Saarland und in Rheinland-Pfalz mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Dauer- und Starkregen hatte in beiden Ländern zu Überschwemmungen und Hochwasser geführt, im Saarland starb eine Frau. Über Verletzte war zunächst nichts bekannt. Doch noch ist die Gefahr nicht gebannt: Ab Dienstag soll es erneut regnen. Mit Blick auf die Wettervorhersagen liefen fast stündliche Berechnungen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums. Das Ministerium sei im ständigen Austausch mit den Unteren Katastrophenschutzbehörden.
Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) könne es im Süden des Saarlands und von Rheinland-Pfalz heute bereits vormittags schauerartigen und teils länger andauernden Regen geben. Im Verlauf des Tages breite sich der Regen weiter nach Norden aus. Der Wetterdienst schrieb von einem mehrstündigen Stark- oder Dauerregen mit Hochwassergefahr an Bächen und Flüssen.
Rückblick: Enorme Regenmengen hatten in den beiden Ländern bereits am Freitag und in der Nacht zu Samstag für Überflutungen, Erdrutsche und vollgelaufene Straßen und Keller gesorgt. Am Sonntag hatte sich die Lage zunächst entspannt, später am Tag kam es teils wieder zu Starkregen. Bei der Hochwasserlage kam eine 67-Jährige ums Leben. Die Frau war bei einem Rettungseinsatz in Saarbrücken am Freitag von einem Einsatzfahrzeug erfasst worden und starb am Sonntagabend in einer Klinik an den Folgen, wie die Stadt mitteilte. Oberbürgermeister Uwe Conradt sprach von einer „schrecklichen Tragödie“.
Am Pfingstmontag gab es für die Einsatzkräfte eine kleine Pause. „Die Lage ist beruhigt“, sagte der Sprecher des Innenministeriums. Im ganzen Land gebe es stark fallende Pegelstände. „Da liegt ein Schwerpunkt darauf, dass wir aufräumen können und uns vorbereiten auf das, was dann eventuell noch kommt.“
Nach erster Einschätzung habe das Hochwasser Schäden „weit in den Millionenbereich hinein“ angerichtet, sagte die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) der Deutschen Presse-Agentur am Montag. Das Ausmaß der Schäden werde man erst richtig sehen können, wenn das Wasser ganz zurückgegangen sei. „Schon heute ist allerdings klar, dass wir es mit massiven Schäden an privatem Eigentum, aber auch an Infrastruktur wie Straßen, Brücken oder auch Kitas zu tun haben werden“, sagte sie. „Wir kämpfen seit wenigen Tagen gegen Wassermassen, werden aber sicherlich Jahre mit den Folgen kämpfen müssen.“
Dabei sei klar: „Der Staat wird helfen müssen, dort wo große Schäden entstanden sind und Menschen damit überfordert sind“, sagte Rehlinger. Die Saar-Regierung habe bereits den Weg für finanzielle Hilfen frei gemacht, „damit die Menschen nicht im Regen stehen“. Die Menschen sollten „jetzt schnell Sicherheit haben, welche Unterstützung sie bekommen“, sagte die Regierungschefin. Sicher werde es auch Gespräche mit dem Bund darüber geben, Menschenleben zu schützen und die Zerstörung durch die Wassermassen so weit wie möglich zu begrenzen.