Die Inselbewohner haben ihr Hab und Gut gepackt und werden mit Booten zu ihren neuen Häusern aufs Festland gebracht.
Carti Sugtupu liegt rund zwei Kilometer vom Festland entfernt.
Mitglieder des Nationalen Grenzdiensts helfen den Menschen beim Umzug.
Carti Sugtupu war die Heimat von 1300 Menschen. Der Insel, die so groß ist wie fünf Fußballfelder, droht in etwa 25 Jahren der Untergang. © MARTIN BERNETTI / AFP (3)
Gardi Sugdub – Weil ihre Insel durch den steigenden Meeresspiegel bedroht ist, haben rund 1300 Indigene in Panama neue Häuser auf dem Festland erhalten. „Ich bin aufgeregt. Die Häuser sind schön“, sagte Vidalma Yanez. Die Umsiedlung auf das rund 15 Minuten Bootsfahrt entfernte Gebiet auf dem Festland hat in dieser Woche begonnen.
Die neue Siedlung in dem mittelamerikanischen Land, die von der Regierung für 12,2 Millionen Dollar gebaut wurde und der Gemeinde gehört, besteht aus Häusern mit jeweils zwei Schlafzimmern, einem Wohn- und Esszimmer, einer Küche, einem Bad und einer Waschküche – alle mit Wasser- und Stromanschluss. Jedes Haus ist etwa 41 Quadratmeter groß und steht auf einem Grundstück von 300 Quadratmetern.
Die künftig ehemaligen Bewohner der Insel Gardi Sugdub sind die ersten Menschen in Panama, die wegen des Klimawandels vertrieben werden. Die Insel hat die Fläche von fünf Fußballfeldern. Die Menschen, die der Gruppe der Guna angehören, hatten kein Trinkwasser, keine sanitären Einrichtungen und keine verlässliche Stromversorgung. Sie lebten vom Fischfang, der Ernte stärkereicher Pflanzen, der Herstellung traditioneller Textilien und dem Tourismus. Ihre Häuser wurden bereits regelmäßig überflutet. „Die Häuser laufen regelmäßig voll“, erzählte eine 44-jährige Bewohnerin, tagesschau.de. Die Frau lebte zuletzt im Zentrum der Insel, doch zehnmal im Jahr stehe das Wasser auch in ihrem Haus.
Aber nicht alle wollten weg, vor allem die Alten hingen an ihrer Insel. „Sie ist doch mein Zuhause“, erzählte Ezequiel Chary (81) der „Bild“. Doch sie müssen, ob sie wollen oder nicht.
Gardi Sugdub ist eine von 49 besiedelten Inseln in dem Gebiet. Alle liegen zwischen 50 Zentimetern und einem Meter über dem Meeresspiegel. Die Insel liegt rund zwei Kilometer von der Atlantikküste Panamas entfernt und hat die Fläche von fünf Fußballfeldern. Experten gehen davon aus, dass sie bis 2050 wegen des Klimawandels komplett versinken dürfte. Die Insel ist auch von immer stärkeren Stürmen und Überflutungen bedroht.
Um die Insel zu erweitern, haben die Bewohner Korallen aus den umliegenden Riffen gebrochen und rund um ihre Insel aufgeschichtet, berichtete der „Tagesspiegel“ 2019. Der Landgewinn räche sich, ist schon damals zu lesen. Die zerstörten Riffe als natürliche Barrieren schützen nicht mehr vor dem anschwellenden Meer.
Ernsthafte Probleme zeichnen sich auch für die anderen 365 Inseln im Golf von Guna Yala ab. Viele von ihnen werden nach Ansicht von Experten im Meer versinken.
Der panamaische Präsident machte reiche Industriestaaten und deren erhöhten Ausstoß von Treibhausgasen für die notwendige Evakuierung verantwortlich und betonte, dass besonders ärmere Inselstaaten als erste von den Folgen der Erderwärmung betroffen seien. „Es gibt Länder wie das unsere, die wegen der Klimakrise Ressourcen abzweigen müssen“, klagte er. „Die Klimakrise, die die Welt erlebt […], hat uns hier in Panama gezwungen, von der Insel in diese Siedlung umzuziehen.“