Der Erntehelfer aus Indien verblutete, nachdem eine Fördermaschine seinen rechten Arm abtrennte. © Luca Bruno/dpa
Rom – In Italien sorgt der Tod eines indischen Erntehelfers, der nach einem Arbeitsunfall verblutete, für Empörung: Der 31-Jährige war bei der Arbeit auf einem Feld im Süden von Rom in eine Fördermaschine geraten, die ihm den rechten Arm abtrennte und die Beine zerquetschte. Dann wurde der Mann nach bisherigen Ermittlungen von seinem Arbeitgeber aber nicht ins Krankenhaus gebracht, sondern zu seiner Behausung gefahren und liegen gelassen. Der abgetrennte Arm wurde in einer Obstkiste daneben gefunden. Anderthalb Tage später erlag er am Mittwoch in einem Krankenhaus seinen Verletzungen.
Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den mutmaßlich verantwortlichen Chef des Inders, einen 37 Jahre alten Italiener. Nach bisherigen Erkenntnissen lebte das Todesopfer seit 2021 in Italien und hatte keine offizielle Arbeitserlaubnis. Italiens Arbeitsministerin Marina Calderone sprach nach dem Unfall in der Gemeinde Borgo Santa Maria, etwa 60 Kilometer südlich von Rom, von einem „Akt der Barbarei“. Mehrere Gewerkschaften nahmen den Tod des Erntehelfers zum Anlass, um auf miserable Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen.
Nach Schätzungen sind in der italienischen Landwirtschaft etwa 230 000 Menschen illegal beschäftigt, sie arbeiten zu Billigstlöhnen. Ein Großteil der Produktion landet in deutschen Supermärkten. Die Gewerkschaften sprechen von systematischer Ausbeutung. Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida sagte: „Wir sind mit einer Tragödie konfrontiert, die uns nicht gleichgültig lassen kann und vollständig aufgeklärt werden muss.“