Nicht hetero, nicht schwul, nicht lesbisch: Immer mehr Menschen sind bei der Sexualität flexibel. © Getty
Hannover – Eine neue Umfrage der psychologischen Partnervermittlung Gleichklang.de zeigt, dass mehr als jede dritte Frau und jeder sechste Mann unter Heterosexuellen heteroflexibel ist. Heteroflexibel bedeutet, dass man sich auch durch gleichgeschlechtliche Personen erotisch angezogen fühlen kann. Die Umfrage, durchgeführt von dem Psychologen Dr. Guido F. Gebauer unter 1043 heterosexuellen Teilnehmern, liefert neue Einsichten in die Vielfalt sexueller Orientierungen. Von den Frauen gaben 34 Prozent an, heteroflexibel zu sein, während bei den Männern 17,5 Prozent der Befragten dies sagten. Der signifikante Geschlechterunterschied weist darauf hin, dass heterosexuelle Frauen öfter für gleichgeschlechtliche sexuelle Anziehung aufgeschlossen sind als heterosexuelle Männer.
Die Studie ergab zudem, dass heteroflexible Frauen und Männer häufiger Erfahrungen mit nicht-monogamen Beziehungen – wie offenen oder polyamoren Beziehungen – hatten als Männer und Frauen, die in strikt heterosexuellen Beziehungen leben. So berichteten 6,9 Prozent der nicht-heteroflexiblen Frauen, aber 11,7 Prozent der heteroflexiblen Frauen von offenen oder polyamoren Beziehungen in der Vorgeschichte. Bei den Männern bejahten 15 Prozent der nicht-heteroflexiblen Befragten offene oder polyamore Beziehungserfahrungen, während der Wert bei den heteroflexiblen Männern bei immerhin 32,9 Prozent lag.
Die Untersuchung ergab außerdem, dass heteroflexible Personen sich häufiger als polypartnersexuell beschrieben, was bedeutet, dass sie dauerhaft mit Sex mit nur einer Person nicht zufrieden werden.
Eines ergab die Studie trotz aller Wünsche nach mehr Abwechslung: Heteroflexibilität führte weder zu einer Erhöhung noch zu einer Erniedrigung von sexueller Zufriedenheit. Heterosexuelle, die heteroflexibel oder nicht-heteroflexibel sind, haben nach diesen Befunden die gleichen Aussichten, sexuelle Zufriedenheit zu erreichen.