London – Mehr als 30 Jahre nach ihrer Geiselnahme im irakisch besetzten Kuwait haben Passagiere und Crew-Mitglieder eines British-Airways-Flugs die britische Regierung und die Fluggesellschaft auf Schadensersatz verklagt. 94 von ihnen hätten beim High Court in London eine Zivilklage eingereicht, in der sie der britischen Regierung und British Airways „vorsätzliche Gefährdung“ von Zivilisten vorwerfen, erklärte die Anwaltskanzlei McCue Jury & Partners am Montag.
Alle Kläger hätten „während ihrer Tortur schwere körperliche und psychische Schäden erlitten, deren Folgen bis heute zu spüren sind“, hieß es zur Begründung. Die Passagiere des Flugs BA 149 waren am 2. August 1990 auf dem Weg von London nach Kuala Lumpur in Kuwait gefangen genommen worden. Nur wenige Stunden zuvor waren die Truppen des irakischen Machthabers Saddam Hussein in den Golfstaat einmarschiert. Einige der 367 Passagiere und Crewmitglieder verbrachten mehr als vier Monate in Gefangenschaft und wurden von Hussein als menschliche Schutzschilde genutzt.
Die Kläger werfen London und British Airways vor, über eine mögliche irakische Invasion informiert gewesen zu sein, die Maschine aber trotzdem landen gelassen zu haben. Sie hätten den Flug dafür genutzt, ein an Bord befindliches „verdecktes Spezialeinsatzteam im besetzten Kuwait einzusetzen“. Aus im November 2021 veröffentlichten Akten der britischen Regierung ging hervor, dass der britische Botschafter in Kuwait London in der Nacht zum 2. August 1990 über eine mögliche irakische Invasion informierte. Die Nachricht wurde demnach jedoch nicht an British Airways weitergeleitet.