Multi-Millionär Jeffrey Epstein (Mi.) 2008 vor Gericht in West Palm Beach. © Sanghvi/The Palm Beach Post/dpa
Palm Beach – Im Missbrauchsskandal um Jeffrey Epstein enthalten neu veröffentlichte Gerichtsdokumente detaillierte Aussagen zu Taten des berüchtigten US-Sexualverbrechers und Ex-Multimillionärs. Die Papiere stammen von Befragungen in Florida aus dem Jahr 2006, wo dem mittlerweile toten Epstein viele Jahre vor dem weltweiten Skandal von 2019 schon einmal der Prozess gemacht werden sollte.
Die Dokumente enthalten die Aussagen mehrerer Teenager, die erzählen, wie sie Epstein für mehrere hundert Dollar in dessen Anwesen zuerst massiert hätten und dann sexuell missbraucht und vergewaltigt worden seien. Der Geschäftsmann und Vertraute zahlreicher einflussreicher Promis war 2008 einen Deal mit der Staatsanwaltschaft in Florida eingegangen und hatte sich schuldig für einige Verbrechen bekannt. Damit kam es nie zu einem Bundesverfahren wegen der Missbrauchsanschuldigungen.
Epstein saß lediglich eine Gefängnisstrafe von 13 Monaten ab. Diese Einigung wurde vor allem nach seiner erneuten Festnahme und der New Yorker Anklage 2019 als skandalös eingestuft. Der Deal machte Epstein zum Symbol einer gesellschaftlichen Elite, die selbst mit Verbrechen durchkommt. Der Fall erschütterte die USA.
Die Staatsanwaltschaft in New York warf Epstein bei der Anklage vor etwa fünf Jahren vor, dutzende minderjährige Mädchen missbraucht zu haben. Der Geschäftsmann habe zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut, hieß es in der Anklageschrift. Dabei soll er Minderjährige auch anderen Männern zugeführt haben.
Diese Vorwürfe stützen auch die nun veröffentlichten Dokumente. In ihnen erzählt unter anderem eine zur Tatzeit 14-Jährige aus Florida, wie eine Bekannte sie für Epstein anheuerte und versprach, sie würde 200 Dollar für eine Massage bekommen. In dessen Anwesen sei sie dann aufgefordert worden, sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen.
Während der Massage versprach Epstein dem Mädchen dann zusätzliche 100 Dollar für sexuelle Handlungen, wie aus ihrer Befragung hervorgeht. Geld zahlte Epstein demnach auch für jene, die ihm neue Mädchen bringen konnten.