Das sind die Originale: Putin und Kim Jong Un bei einem Treffen im Juni. © afp
Auftritt im Düsseldorfer Stadion: Hier Howard X (l.) und Umid Isaboev beim EM-Spiel. © Howard X
Kim, Putin und Selenskyj, oder eben auch nicht: Hier posieren die drei Doppelgänger gemeinsam vor dem Brandenburger Tor in Berlin.
Berlin – Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj posieren gemeinsam vorm Brandenburger Tor. Der Aggressor und der Angegriffene schauen drein wie Touristen. Neben ihnen steht Nordkoreas Diktator Kim Jong-un, der Putin mit Waffen beliefert. All das in Berlin: Von Rivalität ist hier keine Spur.
Die drei Männer sehen allerdings nur so aus wie Putin, Selenskyj und Kim. In Wahrheit handelt es sich um den Polen Steve Poland, den Usbeken Umid Isaboev und den Hongkonger Howard X, die den Originalen als Doubles immer wieder die Show stehlen. So auch dieser Tage bei der Fußball-EM: Die drei Fake-Staatenlenker reisen durchs Land, posieren gemeinsam als gute Kumpel, ob im Stadion während eines Spiels der Ukraine oder eben im Zentrum der Hauptstadt.
Dabei geht es ihnen um mehr als nur Spaß. Putin-Double Umid Isaboev floh nach dem neuerlichen Angriff Russlands auf die Ukraine ab Februar 2022 aus seinem Wohnort in der Ukraine über Polen nach Deutschland, als Fluchthelfer dienten Putin-Double Steve Poland sowie aus der Ferne auch Kim-Double Howard X. Da Isaboev usbekischer Staatsbürger ist, hat die deutsche Bürokratie den Asylantrag Mitte Juni abgelehnt. „Umids Situation ist prekär!“, klagt der vermeintliche Kim Jong-un. „Er wird von Russland aktiv gesucht.“ Zurück in die Ukraine oder Usbekistan könne er nicht, da er dort nicht sicher sei. Kim-Double Howard X hat über die letzten zweieinhalb Jahre um die 13 000 US-Dollar für Isaboevs Flucht und juristische Vertretung ausgegeben. „Jetzt haben wir auch eine Petition gestartet, die das Bleiberecht für das Selenskyj-Double fordert“, erklärt Howard X. Wären die Originale dieser drei Staatenlenker so solidarisch miteinander, sähe die Welt wohl anders aus.
FELIX LILL