Griechenland: Streit um die Strandstühle

von Redaktion

Hellas kämpft gegen illegale Touristen-Abzocke – Jetzt werden sogar Drohnen eingesetzt

Mit Drohnen soll die Strand-Abzocke ein Ende finden.

Auch in der Bucht von Stegna auf Rhodos reihen sich Strandliegen aneinander. © Schulz/Imago, Kästle/dpa

Athen – Wie Touristen oft aus eigener Erfahrung wissen, kann es mitunter ein hartes Unterfangen sein, einen der begehrten Liegeplätze an den griechischen Stränden zu ergattern. Wer da nicht früh aufsteht und sein Handtuch griffbereit hat, hat oft das Nachsehen. Hinzu kommt, dass man für zwei Liegen und einen Schirm meist noch ordentlich blechen darf: im Schnitt 20 bis 40 Euro pro Tag, auf beliebten Inseln manchmal auch deutlich mehr.

350 000 Euro Strafen in fünf Tagen

Ein Geschäft, das nicht nur für kleinere Hoteliers und riesige Hotelkonzerne lukrativ ist. Immer mehr Strandbars und Tavernen belegen Badeplätze und Strandabschnitte und fordern für die Nutzung von Touristen wie Einheimischen Geld, ohne eine Konzession für den kommerziellen Betrieb zu haben. Die Folge: Immer mehr Strände werden unrechtmäßig mit Strandliegen verbaut, unberührte Naturstrände werden immer weniger. Dem will die Regierung nun mit aller Härte einen Riegel vorschieben.

Wie die griechischen Behörden mitteilten, haben sie innerhalb von fünf Tagen mehr als 350 000 Euro an Geldbußen gegen Betreiber von illegalen Privatstränden verhängt. Drei Einrichtungen wurden dabei sogar geschlossen. Insgesamt seien laut den Behörden „mehr als tausend Beschwerden“ über Strände unter anderem auf der Insel Korfu, der Halbinsel Chalkidiki und in der Region rund um die Hauptstadt Athen eingegangen.

Um die illegale Vermietung von Strandplätzen effektiv zu bekämpfen, setzt die griechische Regierung nun auch auf modernste Technik. Mithilfe von Drohnen und Satellitenbildern will man Strand-Abzockern zuvorkommen. Der erste Drohnenflug fand bereits im Mai statt, wie das Online-Portal „The Australian“ berichtet. Auch die neue App „My Coast“ soll im Kampf gegen die illegale Vermietung helfen. In der App soll jeder Verstöße melden können. Allerdings gibt es auch eine andere Seite.

Gegenüber „The Australian“ beschweren sich mehrere Betreiber solcher Privatstrände darüber, dass ihnen gar nichts anderes übrig bliebe, als die Strandliegen illegal zu vermieten. Da die lokalen Ämter mit den Anträgen nicht hinterherkämen und das Personal dafür überall fehle.

Ob illegal oder nicht, Fakt ist: Die zunehmende kommerzielle Nutzung von Stränden ist in Griechenland bereits seit langer Zeit ein großes Problem. Von Saison zu Saison wächst die Wut der Griechen über die Auswüchse der Strand-Vereinnahmung. Im Touristen-Rekordjahr 2023 mit rund 33 Millionen Besuchern in Griechenland war auf der Kykladeninsel Paros im Zuge dessen die sogenannte Handtuchbewegung entstanden, die den gesetzlich garantierten Zugang zum Strand auch für nicht zahlende Gäste einfordert.

Neue Regeln für Strandnutzung

Im März dieses Jahres führte die griechische Regierung bereits neue Vorgaben für die Vermietung von Liegestühlen ein: So dürfen Sonnenschirme und Liegen inzwischen nur noch mit einem Mindestabstand von vier Metern vom Meer aufgestellt werden. Und auch für Strände, die weniger breit sind, gibt es eine Regel: Hier darf nämlich gar nicht vermietet werden.
(MIT DPA)


LISA METZGER

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