Gefährliche Pocken-Variante breitet sich aus

von Redaktion

„Sind sehr besorgt“: WHO warnt vor ansteckender Virus-Mutation – Immer mehr Fälle in Zentralafrika

Die letzte Affenpocken-Welle verlief glimpflich. Nun gibt es eine neue Variante. © Hoppe/dpa

Genf – Vor zwei Jahren meldeten mehr als 100 Länder Ausbrüche der Infektionskrankheit Mpox. Die Welle der Krankheit, die früher Affenpocken hieß, weil sie in den 50er-Jahren erstmals bei Affen nachgewiesen wurde, verlief letztlich glimpflich. Nun aber kursiert eine neue, gefährlichere Variante. „Es ist ohne Zweifel die gefährlichste der bekannten Mpox-Varianten“, sagte Jean Claude Udahemuka, Dozent an der Universität Ruanda, kürzlich bei einer Informationsveranstaltung.

Die Variante Ib (römisch 1 b) verbreite sich ohne Sexualkontakte von Mensch zu Mensch, löse deutlich schwerere Symptome aus als andere Varianten, erklärte Udahemuka.

Die Virus-Variante greift derzeit in der Demokratischen Republik Kongo um sich. „Expertinnen und Experten sind alarmiert, weil sie sich in der abgelegenen Region unkontrolliert ausbreitet. Sie kann auch Europa erreichen“, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Infektionen mit der Variante Ib sorgen für starken Ausschlag am ganzen Körper und lang anhaltende Symptome. Frauen erleiden Fehlgeburten und für Kinder sei die Krankheit lebensgefährlich, erklärte Leandre Murhula Masirika, Forschungskoordinator der Gesundheitsbehörde von Süd-Kivu im Kongo. „Wir sind sehr besorgt über den Ausbruch“, sagte WHO-Mpox-Expertin Rosamund Lewis.

Die WHO versucht mit Informationskampagnen im Grenzgebiet zu Ruanda, Burundi und Uganda, die Bevölkerung über die Gefahren aufzuklären.

Die neue Variante breitete sich seit September 2023 von der abgelegenen Bergbaustadt Kamituga im Osten des Kongo ausgehend aus. Inzwischen wurden Fälle aus vielen Ortschaften gemeldet, auch aus Goma, wo es einen internationalen Flughafen gibt. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sich die neue Variante über die Region hinaus ausbreite, so Forschungskoordinator Masirika.

Wie viele Ib-Infektionen es schon gab, ist unbekannt. Nur schwer Erkrankte suchten Krankenhäuser auf, sagte Trudie Lang, Professorin für globale Gesundheit an der Universität Oxford. „Das dürfte nur die Spitze des Eisbergs sein“, warnte sie.

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