„Ich liebe beide von ganzem Herzen“, postet Millionärin Carmen Geiss.
Dieses Bild machte Ralf Schumacher am Sonntag überraschend öffentlich.
„Über den Wolken“: Nach Schumachers Coming-out veröffentlicht sein Partner Etienne auf Instagram dieses Bild von dem Paar in den Bergen. © Instagram-Post (3)
Berlin – Ralf Schumacher (49) wirkt tiefenentspannt, als ihn unsere Zeitung am Montagmorgen in Südfrankreich erreicht. Es wundert ihn lediglich, dass sein Outing am Tag zuvor sogar kurzfristig das Attentat auf Donald Trump und das Finale um die Fußball-EM aus den Schlagzeilen verdrängt hatte.
Der sechsmalige Formel-1-Sieger hatte am Sonntagabend auf seinen Social-Media-Kanälen ein Foto veröffentlicht, das ihn an der Seite eines Mannes zeigte. Dazu schrieb er: „Das Schönste im Leben ist, wenn man den richtigen Partner an seiner Seite hat, mit dem man alles teilen kann.“
Sein Outing schlug Wellen, mit denen er in dieser Form nicht gerechnet hatte. Ihm sei nicht bewusst gewesen, dass alles, was mit der Familie Schumacher zusammenhängt, besonders in Deutschland die Menschen extrem interessiert – und bewegt. Warum jetzt also die Veröffentlichung? Denn Ralf Schumacher und sein französischer Lebensgefährte Etienne sind schon seit zwei Jahren ein Paar.
Schumacher: „Für Familie und enge Freunde war es keine Neuigkeit, sie wussten seit Langem Bescheid. Es waren aber mittlerweile eine Menge Leute involviert. Ich wollte deshalb selbst mit der Nachricht heraus. Mein Sohn David hatte am Sonntag seinen Sieg beim GT-Masters vom Vortag wiederholt. Es war für ihn der bisher größte Erfolg seiner Motorsportkarriere. Ich dachte, das wäre jetzt ein guter Anlass.“
David (22) antwortete prompt: „Es freut mich sehr, dass Du endlich jemanden gefunden hast, bei dem man wirklich merkt, dass Du Dich wirklich wohl und geborgen fühlst“, schrieb er auf Instagram. „Egal, ob Mann oder Frau. Ich stehe 100 Prozent hinter Dir, Papa, und wünsche Euch alles Gute! Herzlichen Glückwunsch!“
Ex-BMW-Pilot Schumacher ist sich der Tragweite seines Outings noch nicht ganz bewusst. Dabei gilt gerade im Fußball und in der Formel 1 die Liebe zum eigenen Geschlecht als Tabuthema – trotz aller öffentlichen Versuche, das Thema Diversität positiv zu besetzen, wird sie immer noch am liebsten verdrängt und weggeschwiegen. Als sich Deutschlands Nationalspieler Thomas Hitzlsperger vor zehn Jahren kurz nach Beendigung seiner aktiven Karriere outete, sorgte er weltweit für Schlagzeilen, die ob der von der Gesellschaft ständig gepredigten Toleranz eigentlich keine hätten sein dürfen. Das ist heute immer noch so.
Schumacher weiß noch nicht, was ihn in Zukunft erwartet. „Ich lasse die Dinge auf mich zukommen. Für mich ist es kein großes Thema. Ich habe nur das getan, was ich für richtig hielt. Ich habe aber durchweg positives Echo für etwas erhalten, was für mich normal ist.“
Mit am meisten hat ihn dabei eine Nachricht von Mercedes-Chef Ola Källenius (55) gefreut, erzählt Schumacher. Der Schwede, seit 2019 CEO des deutschen Automobilkonzerns, hatte ihm zum Mut für das Outing gratuliert und hoffe nun, dass Ralf Schumachers Mut zur Wahrheit auch weitere Motorsportler motiviert, seinem Beispiel zu folgen.
Der Formel-1-Star will aber wiederum den Ball flach halten: „Schauen wir mal, was noch kommt. Ich werde erstmal nächste Woche nach Budapest reisen und wie immer hochmotiviert meinem Job als Experte beim GP von Ungarn für Sky Deutschland nachgehen“, sagt Ralf Schumacher. Und fügt hinzu: „Ich hoffe, dass meine Expertisen dabei im Mittelpunkt stehen werden und nicht mein Outing.“
RALF BACH