Maria Diana (19) fiel beim Wandern in den Karpaten einem Bären zum Opfer. © stol.it/Facebook
Bukarest – Tragödie in den Karpaten: Dort ist vergangene Woche die 19-jährige Touristin Maria Diana von einem Bären getötet worden (wir berichteten). Mitarbeiter einer rumänischen Notrufzentrale erzählten nun dem Nachrichtenportal Südtirol Online (stol.it), dass sie während des Angriffs noch mit Maria Diana telefonierten.
Die Mitarbeiter gaben ihr demnach Ratschläge, wie sie sich in der Gegenwart des Bären verhalten solle. Dennoch wurde sie weiter von dem Tier verfolgt. „Sie hatte schreckliche Angst, man hörte die Panik in ihrer Stimme, sie schrie: ‚Der Bär kommt immer näher!‘‘“, zitert stol.it Dan Banu, den Leiter der zuständigen Bergrettung. Kurz darauf brach die Verbindung zu der 19-Jährigen ab.
Auch Maria Dianas Freund, mit dem sie unterwegs war, hatte den Notruf gewählt. Er konnte noch sehen, wie die junge Frau in die Fänge des Bären geriet. Nach einiger Zeit schleppte das Tier ihren Körper jedoch außer Sichtweite.
Etwa eine Stunde später fanden Bergretter die Leiche der jungen Frau in einer 100 Meter tiefen Schlucht unter dem Wanderweg bei Jepii Mici im Bucegi-Massiv, mit Bissspuren am Bein und am Rücken. „Ich habe Gänsehaut“, sagte der Bergretter Sergiu Frusinoiu nach dem Vorfall. „Der Bär war ganz in der Nähe des Opfers, wir haben versucht, uns zu nähern, er hat es aber nicht zugelassen.“ Deshalb habe man das Tier erschossen.
Rumäniens Ministerpräsident Marcel Ciolacu kündigte eine Verschärfung des Vorgehens gegen Bären an. Dazu wolle er trotz Sommerpause eine Sondersitzung des Parlaments einberufen. Ein neues Gesetz solle regeln, dass in bestimmten Risikoregionen mehr Bären erschossen werden. „Es gibt Gedränge (an Bären) in manchen Gebieten. Sie haben nicht mehr genug zu fressen“, sagte Ciolacu.
In den Karpaten leben nach Schätzung der Regierung etwa 8000 Braunbären, die nach Russland größte Population in Europa. Derzeit dürfen nur nachweislich aggressive Bären getötet werden. Nach Maria Dianas Tod fordert Umweltminister Mircea Fechet jedoch eine Gesetzesänderung, die es erlauben würde, jeden Bären zu töten, der sich menschlichen Siedlungen nähert.