Der Arlbergpass zwischen Tirol und Vorarlberg ist nach einem Murenabgang bis auf Weiteres gesperrt. © Google Earth
Nach den starken Unwettern laufen die Aufräumarbeiten im schwerbetroffenen St. Anton auf Hochtouren.
St. Anton – Nach Erdrutschen ist die Arlbergpass-Straße an der Grenze zwischen Tirol und Vorarlberg in Österreich gesperrt. Ein Unwetter am Freitagabend hatte die wichtige Autoverbindung zwischen den beiden Bundesländern unpassierbar gemacht. Da auch der Arlbergtunnel wegen Sanierungsarbeiten noch bis November gesperrt ist, müssen Autofahrer auf dem Weg von Tirol nach Vorarlberg weiträumige Umwege in Kauf nehmen – entweder durch das Tiroler Lechtal oder über das Allgäu.
Die Zugstrecke durch den Arlbergbahntunnel ist vom Unwetter nicht betroffen. An einer Stelle wurde die Fahrbahn unterspült und brach ab, teilte der Leiter des örtlichen Krisenstabs mit. Vorerst bleibt die Strecke, die eine wichtige Verbindung für Urlaubsreisende aus Bayern in den Süden ist, bis auf Weiteres gesperrt. Die Lage werde täglich neu bewertet, teilt das Land Tirol mit.
Währenddessen laufen die Aufräumarbeiten in St. Anton am Arlberg auf Hochtouren. Bei dem Unwetter am Freitagabend waren zwei Bäche über die Ufer getreten. Das Wasser zerstörte eine Brücke und drang in Keller ein. Einige Straßen wurden geflutet. Mehrere Autos wurden in einen Fluss gerissen – glücklicherweise waren sie nicht besetzt.
In anderen Teilen Tirols gingen ebenfalls massive Erdrutsche ab. Die Sellraintalstraße (L13) ist deshalb derzeit ebenfalls nicht befahrbar. In Wien hat ein Rekord-Sommerregen mit mehr als 110 Liter Regen pro Quadratmeter Straßen und Bahnstrecken überflutet. Das war der höchste Wert für einen Sommermonat in der 152-jährigen Messgeschichte, wie der Sender ORF berichtete.
Eine Fußgängerin geriet durch einen unglücklichen Unfall bei dem Jahrhundert-Unwetter in Lebensgefahr. Sie stürzte an einer Bushaltestelle auf einer abfallenden Straße. Laut Berufsfeuerwehr wurde sie vom Wasser mitgerissen und unter einen stehenden Bus gedrückt. Feuerwehrleute hoben das Fahrzeug an und befreiten die Frau. Sie wurde in lebensbedrohlichem Zustand ins Krankenhaus gebracht. Im Salzburger Land wurde ein Mann in Zell am See schwer verletzt, als Geröllmassen einer Mure in ein Haus eindrangen. In Kaprun bezeichnete Bürgermeister Domenik David die Lage nach mehreren Erdrutschen als „sehr kritisch“. Die Zufahrt zu den Stauseen und der Gletscherbahn wurde gesperrt. In der Steiermark kam es ebenfalls zu mehreren Murenabgängen.
MM/DPA