Unwetter im Mittelmeerraum

von Redaktion

Auch auf den Balearen haben Stürme zuletzt Jachten und Strände unter Wasser gesetzt

Nach heftigen Regenschauern standen auf der Insel Menorca Häuser, Straßen und Felder unter Wasser. © Oesterle/dpa

Palma – Vor dem Untergang der Jacht „Bayesian“ vor der sizilianischen Stadt Porticello am Montagmorgen gab es einen starken Sturm rund um die Insel. Nicht der erste seiner Art im Mittelmeerraum. In den vergangenen Tagen wurden bereits die spanischen Balearen von heftigen Unwetter heimgesucht. Das Tiefdruckgebiet brachte Mallorca, vor allem aber der kleinen Nachbarinsel Menorca heftige Regenschauer, Gewitter, Hagel und Sturmböen. Die Feuerwehr rückte immer wieder aus, um umgestürzte Bäume zu beseitigen oder vollgelaufene Keller leer zu pumpen. Der Flugverkehr an Palmas Flughafen auf Mallorca wurde zeitweise sogar eingestellt. Insgesamt wurden am vergangenen Mittwoch 44 Flüge wetterbedingt gestrichen.

Für den Nordosten der beliebten Ferieninsel gab der nationale Wetterdienst Aemet Ende vergangener Woche sogar die Alarmstufe Rot aus – was auf Mallorca sehr selten passiert. Binnen weniger Stunden fielen mehr als 200 Liter Regen pro Quadratmeter. Menschen hätten sich auf den Dächern ihrer überfluteten Häuser in Sicherheit gebracht. Die Polizei veröffentlichte ein Video, das zeigte, wie mehrere Personen und ihre Haustiere mit einem Hubschrauber von einem Flachdach gerettet wurden. In der Stadt Alaior wurden Autos von Wassermassen mitgerissen. Auch die nordmallorquinische Stadt Sóller stand zeitweise unter Wasser. Opfer gab es nach ersten Erkenntnissen wegen zahlreicher Warnungen vor dem Unwetter aber nicht.

Dass die Stürme im Mittelmeer zunehmen, bestätigen auch Klimaforscher und Meteorologen. So wurde erst kürzlich eine Oberflächen-Wassertemperatur im Mittelmeer von 28,9 Grad gemessen. Ein neuer Rekord, wie das Institut für Meereswissenschaften (ICM) in Barcelona mitteilte. Durch die zunehmende Erwärmung der Weltmeere wird es infolge komplexer thermischer Zusammenhänge häufiger zu Stürmen und schweren Unwettern kommen, so die Experten.

Ob für den Untergang der „Bayesian“ auch menschliches Versagen eine Rolle spielte, ist derzeit unklar. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

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