Todesdrama in den Dünen

von Redaktion

Zwei Buben (neun und zwölf Jahre alt) aus dem Raum München sterben in Dänemark

Der abgesperrte Strandabschnitt in der dänischen Region Nordjütland. © JOHNNY PEDERSEN, TV2

Kopenhagen – Diese Nachrichten könnten nicht trauriger sein: Drei Tage nach dem schrecklichen Dünen-Unglück von Dänemark ist klar, dass es die beiden deutschen Kinder nicht geschafft haben. Wie die dänische Polizei am Mittwochnachmittag mitgeteilt hat, sind die beiden Buben, neun und zwölf Jahre alt, gestorben. Die Familien stammen aus „dem Raum München“, heißt es in der Mitteilung. Für sie nimmt der Urlaub an der Nordsee das denkbar schlimmste Ende.

Seit Sonntag haben die Eltern um das Leben ihrer Kinder gebangt. In der Region Nordjütland haben die Familien einen schönen Tag am Strand verbracht. Laut dänischen Medienberichten gruben die Burschen ein Loch in eine Düne. Ein fataler Fehler: Denn die Düne stürzte ein und begrub den Neun- und Zwölfjährigen unter sich.

15 Strandurlauber versuchten sofort, die Kinder aus dem Sand heraus zu ziehen. Unter ihnen war der Kieler Surfer Henning Nockel. Im dänischen Fernsehen hat der 51-Jährige bei TV2 die dramatischen Minuten beschrieben, die einfach nicht enden wollten. Mit bloßen Händen schafft er verzweifelt den Sand weg. „Am Anfang denkt man ein bisschen, während man gräbt. Aber dann gräbt man einfach weiter, weiter und weiter.“ Doch der ersehnte Erfolg will und will sich nicht einstellen – und das über eine halbe Stunde lang. „Es war zeitweise ungewöhnlich still. Kaum jemand hat etwas gesagt. Plötzlich sehe ich etwas Buntes, was aussah wie ein Kleidungsstück, vermutlich eine Jacke. Und dann sehe ich eine Kinderhüfte, fasse den Körper an.“

Gemeinsam schaffen es die Helfer, die Jungen aus dem Sand zu ziehen. Sofort kümmern sich Rettungskräfte um die beiden Buben, versuchen sie zu reanimieren. Per Hubschrauber werden sie schnellstmöglich ins Krankenhaus gebracht. In Aarhus kämpfen die Ärzte um das noch so junge Leben. Ein Kampf, der am Mittwoch nicht mehr zu gewinnen war.

Der Leiter der Rettungsstation, Benny Bak, berichtete bei dem dänischen Rundfunksender DR davon, die beiden Jungen wenige Minuten zuvor zusammen mit einem Kollegen noch gewarnt zu haben. „Sie sind von den Dünen gesprungen und wollten gerade ein Loch graben“, sagte Bak. Sein Kollege habe ihnen gesagt, sie sollten von dort wegkommen, weil es dort gefährlich sei und einstürzen könnte.

Besonders schlimm: Das Drama in Dänemark ist nicht der einzige Unfall dieser Art, der in diesem Sommer tödlich geendet hat. Für traurige Schlagzeilen hatte erst Mitte Juni ein Murenabgang in der österreichischen Steiermark gesorgt. Der Erdrutsch, zu dem es nahe Graz gekommen war, hatte eine Gruppe von Kindern erwischt. Zwei von ihnen wurden unter den Erdmassen begraben. Ein fünfjähriger Junge starb.
NADJA HOFFMANN

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