Die Vespa als Kulturerbe

von Redaktion

Zu hohe Abgaswerte: Italien will seinen berühmten Roller mit einem extra Gesetz retten

Verkehrsminister Salvini auf der Vespa. © Screenshot/X

Nicht nur in Filmen ist die Vespa Kult. In „Ein Herz und eine Krone“ düst Gregory Peck damit durch Rom. © Allstar/Paramount

Rom – Keine knattert so schön wie sie, aber ihre Abgase sind einfach nicht EU-konform: Deshalb will Italien den Kultroller Vespa jetzt als nationales Kulturerbe anerkennen lassen – und damit Einschränkungen bei der Zulassung aufgrund von Schadstoffgrenzwerten zuvorkommen.

Ein entsprechender Gesetzentwurf der rechten Regierungspartei Lega um Verkehrsminister Matteo Salvini wurde im Parlament in Rom eingebracht. „In Anbetracht ihres symbolischen Werts und ihrer hervorragenden Herstellungsqualität sowie ihres historischen, künstlerischen und kulturellen Werts“ soll das am 23. April 1946 patentierte Motorrad „Vespa Piaggio“ als „nationales Kulturerbe anerkannt werden“, heißt es im Gesetzentwurf, der von Salvini aktiv unterstützt wird.

„Die Vespa in die Liste der Fahrzeuge von nationalem Interesse aufzunehmen, um sie vor jeder Art von Verkehrsbeschränkung zu bewahren“, betont Salvini in seinem Schreiben, „ist ein Vorschlag gesunden Menschenverstands, den wir aktiv unterstützen, um ein Erbe, einen Mythos und ein italienisches Symbol auf zwei Rädern zu verteidigen, das in der ganzen Welt bekannt ist und bewundert wird“. Er setzt sich dafür ein, dass die Vespa als nationales Erbe „frei fahren“ dürfe, unabhängig von jeglichen Beschränkungen wegen Schadstoffemissionen.

Die Vespa sei heute eines der berühmtesten Industriedesignerprodukte der Welt, so sehr, dass sie zu Recht als Ikone des italienischen Designs gilt und in den renommiertesten Museen für moderne Kunst, Wissenschaft und Technologie auf der ganzen Welt ausgestellt wird, erklärte Salvini. Die Vespa sei Teil der ständigen Sammlung des „Triennale“-Designmuseums in Mailand und des MoMA in New York.

Das Licht der Welt erblickte die Vespa vor fast 80 Jahren. Und das in einem Landstrich Italiens, der als Synonym für mediterranes Leben gilt: der Toskana, genauer in Pontedera in der Provinz Pisa. Eine Patentanmeldung am 23. April 1946 markierte die Geburtsstunde des weltbekannten Rollers. Seither wird Vespa immer in einem Atemzug mit Bella Italia und dem Dolce Vita genannt und ist von den Straßen in aller Welt nicht mehr wegzudenken. Mit knapp 19 Millionen verkauften Zweirädern hauchte Vespa als erste globale Mobilitätsmarke allen fünf Kontinenten eine gehörige Portion italienisches Lebensgefühl ein.

Stylisch und unverwechselbar: Die Vespa ist auch aus Filmen nicht mehr wegzudenken. Audrey Hepburn und Gregory Peck machten es vor und wurden in „Ein Herz und eine Krone“ 1953 auf einer Vespa abgelichtet. Wer erinnert sich nicht an die Szene, als Schauspieler Gregory Peck als Presseagent Joe Bradley die Kronprinzessin Ann, gespielt von Audrey Hepburn, bei einer Führung mit einer Vespa durch die ewige Stadt kutschierte?

Ein Leben ohne Vespa – für Italiener einfach impossibile!
CLAUDIA MUSCHIOL

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