Studie: Bereits Kleinkinder essen zu süß und ungesund

von Redaktion

Die Gesundheit von Kindern entscheidet sich auch am Essen – die ersten 1000 Tage sind entscheidend

Pommes sind auch für Kinder lecker, aber zu viel sollte es davon nicht sein, raten Experten. © Westend61/Imago

Karlsruhe – Schon Kleinkinder essen einer Studie zufolge zu süß und ungesund. Beim Verzehr ungesunder Lebensmittel werde die empfohlene tägliche Höchstmenge bei Kindern bis fünf Jahren im Schnitt um mehr als das Doppelte überschritten, teilte das Max-Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe mit. Gesunde Lebensmittel fehlten weitestgehend, vor allem Gemüse.

„Die Ernährung in den ersten Lebensjahren bildet das Fundament für die kindliche Entwicklung und Gesundheit und ist prägend für spätere Essgewohnheiten“, sagte die Leiterin des Instituts für Kinderernährung am MRI, Regina Ensenauer. Es komme auf die ersten 1000 Tage von der Schwangerschaft bis zum Ende des zweiten Lebensjahres an. Hier würden die Weichen gestellt. Ungünstige Essgewohnheiten könnten Folgen für die Hirnentwicklung haben, Übergewicht und Adipositas oder Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes Typ II begünstigen. „Es ist beunruhigend, dass Süßigkeiten und Softdrinks bis zu einem Drittel der täglichen Energiezufuhr bei diesen jungen Kindern bis Schuleingang ausmachten“, sagt Ensenauer. Empfohlen seien hingegen maximal 10 Prozent. Mehr als die Hälfte der Kinder habe außerdem mehr Fleisch als empfohlen gegessen. Auch Milch und Milchprodukte wurden wenig verzehrt. Etwas gänzlich zu verbieten, mache aber auch wenig Sinn, sagte Ensenauer. Wichtig sei jedoch, auf Menge und Häufigkeit zu achten. Süßes solle etwas Besonderes sein und Eltern sollten eine gesunde Ernährung vorleben: Mit dem Kind am Tisch essen, gemeinsam das Essen vorbereiten und vielleicht sogar anbauen. „Es gibt eine ganz grobe Faustregel“, sagte die Expertin, „wir nennen das auch eine ausgewogene Mischkost: von allem etwas. Dazu zähle auch, immer wieder etwas Neues zu probieren und nicht aufzugeben, wenn das Kind etwas ablehnt.“

Für die Studie wurden Daten einer Kinder-Ernährungsstudie des Bundesinstituts für Risikobewertung analysiert. In die Auswertung flossen Angaben zu 890 Kindern im Alter von einem bis fünf Jahren, deren Eltern an vier Tagen im Untersuchungszeitraum alle verzehrten Lebensmittel und Getränke protokolliert hatten.
MARCO KREFTING

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