Hilfe aus der Luft: Urlauber werden per Helikopter aus dem isolierten Tal geflogen. © Boillat
Ein mächtiger Felssturz hat die Straße nach Saas-Fee blockiert. Wann die Straße wieder frei ist, bleibt unklar. © KEYSTONE/dpa
Saas-Fee – Im Schweizer Kanton Wallis hat ein heftiges Unwetter den mondänen Urlaubsort Saas-Fee verwüstet. „Die starken Niederschläge in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag führten zu mehreren überlaufenden Wasserläufen im Saastal sowie zu einem Murgang, einem Erdrutsch, wodurch es zur Sperrung von Straßenabschnitten zwischen Stalden und Saas-Balen kam“, heißt es in einer Mitteilung des Kantons Wallis. Die Zustände vor Ort sehen verherrend aus. Eine ganze Straße wurde mit Geröll verschüttet. Urlauber, die in Saas-Fee waren, kamen über Stunden nicht aus dem Tal heraus.
„Am Freitag wurde ein Beobachtungsflug durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass weiterhin zahlreiche Felsbrocken die Hauptstraße Visp–Saas-Fee im Bereich des Mattwaldbachs zwischen Stalden und Saas-Balen gefährden.“ Eine Spezialfirma wurde beauftragt, die bis zu 100 Kubikmeter großen Blöcke zu sprengen“, heißt es weiter.
Die Region ist auf dem Landweg nicht zu erreichen. Rund 2200 Urlauber saßen fest. Und das kurz vor dem Ende der Schulferien in Bayern und Baden-Württemberg. Darum wurde am Freitag eine Helikopter-Luftbrücke für die eingeschlossenen Touristen eingerichtet. Die Sache ist nicht günstig: Für den Flug von Saas-Fee nach Stalden werden 140 Franken (umgerechnet 150 Euro) fällig. Der Einsatzstab rechnete mit rund 900 Hubschrauber-Passagieren bis Samstagabend. Am Sonntag fanden keine Flüge statt, die Evakuierung würde am Montag wieder aufgenommen, hieß es.
Ein Freiburger, der mit Tochter und Enkelin eingeschlossen war, berichtet bei Facebook: „Vier Stunden Wartezeit für die Gäste, unermüdlicher Einsatz von Piloten und Personal am Boden – und immer freundlich und hilfsbereit. Meine Tochter mit meiner Enkelin und eine Freundin waren auch dabei – der erste Schultag steht an! Da wird es viel zu erzählen geben.“
Einige Leute versuchten, das Tal zu Fuß zu verlassen. Sie behinderten laut Einsatzstab mit Schaulustigen die Sprengarbeiten zur Wiederherstellung der Straßenverbindung. Trotzdem wurde die Sprengung der großen Felsbrocken abgeschlossen.
Wann die Straße wieder für den Verkehr geöffnet wird, ist noch unklar. Die Behörden rechnen damit, dass die Route noch mindestens bis Anfang der Woche gesperrt bleibt. Unter den Urlaubern ist auch ein Reisebus eines Unternehmens aus Thüringen: „Der Bus sollte am Wochenende wieder nach Hause fahren. Jetzt sitzen unsere Kunden erst mal in Saas-Fee fest“, berichtet eine Sprecherin. Ein Schweizer Gast berichtet, dass extra für ihn Medikamente eingeflogen wurden.
Ein weiterer eingeschlossener Gast berichtet am Sonntagnachmittag: „Nach neuestem Stand soll Mittwoch, wenn alles klappt, die Straße geöffnet werden.“ In Saas-Fee ist die Stimmung bei den Eingeschlossenen derweilen gut. „Gestrandete wie auch Einheimische feiern zusammen“, postet der Urlauber bei Facebook.
JOHANNES WELTE