Der Aufsehen erregende Vergewaltigungsprozess im französischen Avignon könnte wegen des gesundheitlichen Zustands des Hauptangeklagten Dominique Pelicot vertagt werden. Der 71-Jährige ist am Montag erneut nicht vor Gericht erschienen. Der Vorsitzende Richter setzte das Verfahren zunächst für einen Tag aus und ordnete eine weitere gerichtsmedizinische Untersuchung des Angeklagten an, um festzustellen, ob und wann er prozessfähig sei. Pelicot habe eine Nierenentzündung und Prostataprobleme, erklärte der Richter. Pelicot hatte bei den Ermittlungen gestanden, seiner Frau über Jahre hinweg Schlafmittel gegeben zu haben, um sie anschließend gemeinsam mit Fremden zu vergewaltigen. Vor Gericht hat er sich bislang nicht zu seinen Taten geäußert. Die Anwälte der Zivilparteien reagierten verärgert. Die Situation sei „nicht normal“, sagte Stéphane Babonneau, der die 72-jährige Ehefrau vertritt. „Wenn es daran liegt, dass er nicht rechtzeitig behandelt wurde, dann ist es ein Skandal“, fügte er hinzu.