Italien: Störenfriede fallen durch

von Redaktion

Meloni-Regierung führt Betragens-Noten wieder ein – Hohe Strafe bei Gewalt gegen Lehrer

Die Autorität von Lehrkräften will Rom mit der Reform stärken. © Marijan Murat/dpa

Rom – Für aufmüpfige Kinder und Jugendliche an Italiens Schulen wird es ungemütlich. Die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni will für Recht und Ordnung an den Bildungsanstalten sorgen und hat Betragens-Noten wieder eingeführt. Schüler und Schülerinnen in Mittel- und Oberschulen müssen künftig die Klasse wiederholen, wenn sie nicht einen Mindeststandard in ihrem Verhalten einhalten. Diese Regelung ist Teil einer Bildungsreform, die das italienische Abgeordnetenhaus am Mittwoch verabschiedete. Der Senat hat bereits zugestimmt.

Jahrelang war das „voto di condotta“, die Betragensnote, bei Schülerinnen und Schülern gefürchtet. Eine vergleichbare Regelung war erstmals im Jahr 1924 vom faschistischen Regime unter Diktator Benito Mussolini eingeführt worden. Erst 2017 schaffte die sozialdemokratisch geführte Regierung die Betragens-Note ab. Die Regierung Meloni führt sie nun nicht nur wieder ein, sondern verknüpft sie auch mit drastischen Maßnahmen.

Nach der neuen Regelung können Schüler der Mittelschule nicht in die nächste Jahrgangsstufe vorrücken, wenn sie auf einer Skala von zehn die Betragensnote Fünf oder weniger aufweisen. Auch in der Oberschule genügt eine Fünf nicht zum Vorrücken. Schüler mit einer Sechs müssen nach den Sommerferien eine schriftliche Arbeit über „aktive Bürgerschaft und Solidarität“ verfassen. Auch Disziplinarmaßnahmen an Schulen wurden verschärft. Schüler, die Lehrer tätlich angreifen, müssen nicht nur mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen, sondern auch mit Geldstrafen von bis zu 10 000 Euro.

Pädagogen und Opposition kritisierten die Reform.
JULIUS MÜLLER-MEININGEN

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