Studie: Mehr junge Männer sehen sich eher rechts

von Redaktion

Familienministerin Lisa Paus und Studienleiter Mathias Albert bei der Präsentation der Studie. © Kappeler/dpa

Berlin – Einer neuen Studie zufolge ist der Anteil junger Männer, die sich politisch „eher rechts“ verorten, seit 2019 deutlich gestiegen. Demnach gaben bei einer Befragung Anfang 2024 ein Viertel aller männlichen Jugendlichen in Deutschland an, politisch „rechts“ oder „eher rechts“ zu stehen. Im Jahr 2019 lag der Anteil noch bei 16 Prozent – und damit unter einem Fünftel. Bei jungen Frauen sei die Entwicklung mit einer leichten Steigerung von zehn auf elf Prozent im Vergleich zu 2019 dagegen eher stabil geblieben. Das geht aus der repräsentativen Shell-Jugendstudie hervor.

Befragt wurden 2509 Jugendliche zwischen zwölf und 25 Jahren nach ihren Einstellungen zu diversen Themen – unter anderem zu Familie, Freunden, politischen Einstellungen und aktuellen Konflikten in der Welt. Wissenschaftler der Universität Bielefeld und der Pädagogischen Hochschule Vorarlberg werteten das Material in Zusammenarbeit mit dem demoskopischen Institut Verian aus.

Die Befunde der Forscher sind angesichts der jüngsten Wahlergebnisse bei den Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern und der Europawahl nicht überraschend: Bei allen Wahlen war der Anteil junger Menschen, die sich für die AfD entschieden, besonders hoch. In Thüringen setzten laut Forschungsgruppe Wahlen 35 Prozent der Menschen zwischen 18 und 29 Jahren ihr Kreuz bei der in dem Land als rechtsextrem eingestuften Partei.

Laut Studienautor Mathias Albert ist ein Teil der jungen Menschen besonders anfällig für populistische Thesen. „Wir sehen einen beachtlichen Anteil an verdrossenen Jugendlichen, insgesamt rund zwölf Prozent der jungen Leute. Daneben gibt es einen erheblichen Anteil kritischer und unzufriedener Jugendlicher“, sagte er.

Einen pauschalen Rechtsruck unter jungen Leuten sehen er und sein Team aber nicht. Die Gesamtauswertung habe ergeben, dass sich Jugendliche im Mittel sogar „leicht links“ verorten würden, hieß es.

Krieg und Armut, zerstörte Umwelt und Feindseligkeit zwischen den Menschen: Vor diesen Dingen fürchten sich die deutschen Jugendlichen am allermeisten. Trotz dieser Zukunftsängste bleiben junge Menschen mehrheitlich (55 Prozent) zuversichtlich. Grundsätzlich ist die Jugend laut Studie zwar mehrheitlich tolerant (80 bis 95 Prozent gegenüber verschiedenen Minderheiten); zwölf Prozent der Befragten positionieren sich aber konträr zu allem, was pluralisierten Lebensstilen entspricht.

Artikel 3 von 11