Istanbul – Wenige Tage nach dem Fund toter Hunde und Katzen hat ein weiterer Tierheim-Skandal in der Türkei für Aufregung gesorgt. Tierschützer verschafften sich am Sonntagabend Zugang zu einem Heim im Istanbuler Stadtteil Ümraniye und fanden nach eigener Darstellung erschreckende Zustände vor. Tiere vegetierten in dunklen Ecken und erhielten kein Wasser, andere würden zusammengepfercht in Käfigen festgehalten, sagte die Aktivistin Arzum Kalfa von der Plattform „leben lassen“. Einige Tiere seien tot gewesen, etwa 100 Tiere hätten Freiwillige befreien können.
Auf Aufnahmen von Aktivisten waren verendete und verletzte Katzen und in dunklen Zwingern gehaltene Hunde zu sehen. Die Abgeordnete der Oppositionspartei CHP, Nimet Özdemir, die vor Ort war, sprach von verdursteten und verhungerten Katzen. Das zuständige Bezirksbürgermeisteramt wies die Vorwürfe von sich und beschuldigte die Aktivisten, sich unerlaubt Zugang zu einem Trakt verschafft zu haben, in dem kranke Tiere behandelt würden.
Erst am Freitag hatten Tierschützer Alarm geschlagen, nachdem in Müllsäcke verpackte tote Hunde und Katzen, darunter Welpen, in einer Einrichtung für Straßentiere in der Provinz Kocaeli gefunden wurden.
Seit der Verabschiedung einer umstrittenen Gesetzesänderung zu Straßenhunden Ende Juli häufen sich Berichte über Misshandlungen von Tieren. Das Gesetz schreibt unter anderem das Einsammeln von Straßenhunden vor und ermöglicht deren Tötung in bestimmten Fällen. Die Tiere sollen, wenn möglich, an Besitzer vermittelt werden. Hunde, die als krank oder aggressiv eingestuft werden, können eingeschläfert werden.