New York – Zunehmende Brände auf der Südhalbkugel und immer mehr Schiffe, die in der Antarktis unterwegs sind, sorgen für ein verstärktes Abschmelzen des antarktischen Eises. Das zeigt eine Untersuchun auf der nördlichen Antarktischen Halbinsel, die im Fachjournal „Science Advances“ veröffentlicht wurde.
Nach Angaben des Forschungsteams um den Hauptautor Newton Magalhães von der Universität Rio de Janeiro hätten bereits frühere Simulationen gezeigt, dass Brände etwa in Südamerika einen entsprechenden Einfluss haben. Schwarze Kohlenstoff-Partikel von Feuern gelangten von dort in die Antarktis. Legt sich Ruß auf das Eis ab, wird mehr Sonnenlicht absorbiert, was das Eis schneller schmelzen lässt.
Der Effekt habe sich durch zunehmenden Tourismus in der Antarktis verstärkt, da auch Schiffe entsprechende Partikel ausstoßen, schreiben die Forschenden. Für ihre Analyse werteten sie Daten aus den Jahren zwischen 2003 und 2008 aus. Die Zahl der touristischen Schiffsreisen war laut Zahlen des internationalen Verbands der Reiseveranstalter in der Antarktis in dieser Zeit von weniger als 200 auf bis zu 300 pro Saison angestiegen. Diese Zahl blieb anschließend lange Zeit stabil, stieg aber seit 2017 weiter, auf zuletzt 540 Schiffsreisen während der Saison 2023/24. Während der Corona-Pandemie hatte es keine solchen Reisen gegeben.
Laut der Studie hat die Anzahl der sogenannten Schmelztage, also der Tage, an denen das antarktische Eis schmilzt, auf der Ostseite der Halbinsel zugenommen. Auch habe sich der Zeitpunkt der höchsten Ruß-Konzentration verschoben. Vor 2004 sei dieser im September oder Oktober parallel zur Brandsaison in Südamerika gewesen.