Wallert-Entführung: Lebenslang für Islamisten

von Redaktion

Die im Jahr 2000 entführte Familie Wallert.

Manila – Mehr als zwanzig Jahre nach der spektakulären Entführung der Göttinger Familie Wallert und weiterer Touristen sind in den Philippinen 17 Mitglieder der Islamistengruppe Abu Sayyaf zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Sie wurden nach Angaben der Justizministeriums vom Montag für schuldig befunden, an der Entführung von insgesamt 21 Touristen im Jahr 2000 beteiligt gewesen zu sein. Abu Sayyaf hat der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) Gefolgschaft geschworen.

Die philippinische Gruppe verübt seit Jahrzehnten in den Dschungel-Gebieten im Süden des Landes sowie im benachbarten Malaysia Entführungen. Im April 2000 hatten Mitglieder von Abu Sayyaf insgesamt 21 Touristen – darunter elf Ausländer – aus einem Urlaubsressort in Malaysia entführt, in den philippinischen Dschungel verschleppt und mehrere Monate festgehalten.

Wie die Entführten darunter die Familie Wallert frei kamen, wurde nie öffentlich erklärt. Es wird vermutet, dass mehrere Millionen Dollar Lösegeld gezahlt wurden. In dem nun veröffentlichten Urteilsspruch wurden die Angeklagten der Entführung und der Lösegeld-Erpressung schuldig befunden und zu lebenslanger Haft verurteilt.

Die Gruppe Abu Sayyaf hat der Dschihadistenmiliz IS die Gefolgschaft geschworen. Sie hat nach Entführungen wiederholt auch Geiseln umgebracht, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt wurden. Die Gruppe wurde in den 1990er-Jahren mit Finanzhilfen eines Familienmitglieds des damaligen Al-Kaida-Führers Osama bin Laden gegründet und wird von den USA als Terrororganisation eingestuft.

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